Flüchtige Kriminelle Ex-RAF-Terrorist möglicherweise in Hamburg gesehen
Immer wieder wollen Zeugen den Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg gesehen haben. Nun prüft das LKA Hamburg neue Hinweise.
Der untergetauchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg ist laut Zeugenaussagen möglicherweise nach Hamburg geflüchtet. Mehrere Zeugen hätten angegeben, den 56-Jährigen Ende Oktober in der Hansestadt gesehen zu haben, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen. Die Hinweise seien "plausibel und glaubhaft" – und gewichtiger, als wenn sie nur von einem Menschen stammten, erklärten die Ermittler.
Die Ermittler versuchen nun, die Hinweise zu verifizieren, um neue Fahndungsansätze zu finden. Außerdem soll Garweg als Fotograf oder Assistent eines Fotografen gearbeitet haben. Das stehe jedoch in keinen Zusammenhang mit den Sichtungen der Zeugen. Diese Tätigkeit liege bereits länger zurück und erstrecke sich Vermutungen zufolge auf die Zeit von 2016 bis Anfang 2024, hieß es weiter. In Berlin habe Garweg eine Fotografenausbildung absolviert. Unter dem Decknamen Martin soll Garweg zeitweise in einem Bauwagen in Berlin-Friedrichshain gelebt haben.
Mit Hamburg verbindet den Ex-Terroristen einiges: Nach Angaben des Landeskriminalamts verbrachte er dort seine Jugendzeit und gehörte dort zur linken Szene. Außerdem war er Herausgeber einer linken Zeitung. Schon seit Jahren wird gegen Garweg sowie seine mutmaßlichen Komplizen Andrea Klette und Ernst-Volker Staub wegen versuchten Mordes und schweren Raubes ermittelt.
Garweg mutmaßlich auch in Schleswig-Holstein gesichtet
Die drei sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Allerdings hatten diese Taten keinen terroristischen Hintergrund. Klette wurde im Februar in Berlin festgenommen; gegen sie wurde inzwischen Anklage erhoben. Nach Garweg und Staub wird noch gefahndet. Die drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst.
Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein soll Garweg kurz vor der Festnahme Klettes gesehen worden sein, sagte der Sprecher des Landeskriminalamts. Das Gebiet grenzt an Hamburg an. Zuvor hatte sich eine Frau nach der Veröffentlichung eines Handyvideos bei den Ermittlern gemeldet.
In dem Video von 2020 soll Garweg auf einem Gelände mit Fahrzeugen und Wohnwagen zu sehen sein. Dabei sind seine Stimme sowie seine Mimik und Gestik gut erkennbar. Der 56-Jährige könnte zahlreiche Verhältnisse mit Frauen gehabt haben, so die Behörden. Unter anderem lebte er 2008 mit einer Frau in Berlin-Neukölln zusammen.
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- Nachrichtenagentur dpa