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London: Lebt ein vermisster mordverdächtiger Lord in Australien?


Lebt der Mörder in Australien?
Mysteriöser Fall: Britischer Lord soll Nanny erschlagen haben

Von dpa
Aktualisiert am 08.11.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das Haus der Familie Lucan in London: Hier wurde 1974 eine Frau getötet, der Mordfall ist bis heute ungelöst. (Quelle: Benedikt von Imhoff/dpa)

John Bingham, der siebte Earl of Lucan, soll sein Kindermädchen ermordet haben. Von dem Aristokraten fehlt lange jede Spur. Lebt er noch?

Diese Geschichte klingt wie aus einem englischen Kriminalroman: Ein britischer Lord, der wegen Mords an seinem Kindermädchen verdächtigt wird, verschwindet vor 50 Jahren beinahe spurlos. Nur sein mit Blut verschmierter Wagen wird entdeckt. Nahm er sich das Leben? Eine Leiche wird nie gefunden. Doch der Sohn der Nanny ist überzeugt: John Bingham, der siebte Lord of Lucan, lebt noch – und er glaubt, den Aristokraten auf einem anderen Kontinent gefunden zu haben.

Die britische BBC widmet dem mysteriösen Fall nun eine mehrteilige TV-Serie zum 50. Jahrestag des Mordes. In dieser Serie begleitet der Sender den Sohn des Kindermädchens auf seiner Suche nach dem angeblichen Mörder seiner Mutter bis nach Australien.

Der Mord ereignete sich am 7. November 1974: Damals wurde die 29-jährige Sandra Rivett im Keller der Familie Lucan im noblen Londoner Viertel Belgravia von einem Eindringling erschlagen. Schnell fiel der Verdacht auf den von seiner Frau getrennt lebenden Lord Lucan. Auch Lady Veronica Lucan wurde angegriffen, konnte jedoch entkommen und suchte in einem nahegelegenen Pub Zuflucht. Laut dem Wirt sagte sie: "Ich glaube, mein Hals ist gebrochen. Er hat versucht, mich zu erwürgen."

Ihrem Bericht zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um ihren Mann. Doch sie erzählte die Geschichte später immer wieder in abweichenden Versionen, was Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit aufkommen lässt.

Rosen zum Todestag des Kindermädchens

Lord Lucan soll ein gut aussehender Aristokrat und Lebemann gewesen sein, der seinen Job bei einer Bank aufgegeben hatte, um professioneller Glücksspieler in Londoner Gentleman-Clubs zu werden. Trotz seines Spitznamens "Lucky" hatte er oft kein Glück und verlor hohe Summen beim Spiel. Mit seiner Frau kämpfte er erbittert um das Sorgerecht für ihre drei gemeinsamen Kinder und erlitt dabei eine schwere gerichtliche Niederlage. Die Ermittler vermuteten, dass er eigentlich seine Frau töten wollte und das Kindermädchen im Dunkeln mit ihr verwechselte.

Zum 50. Jahrestag des Mordes legte jemand Blumen an den Stufen des ehemaligen Wohnhauses der Lucans nieder – als Erinnerung an Sandra Rivett. Eine Nachbarin namens Laura erinnerte sich, als Kind die Ereignisse mitbekommen zu haben. Einem dpa-Reporter sagte sie, es sei unvorstellbar, dass der Lord unerkannt bleibe, allein wegen seiner großen Statur.

Blutspuren entdeckt

Lucans Auto wurde einen Tag nach der Tat in Newhaven an der Südküste Englands gefunden – darin befand sich neben den Blutspuren auch ein Bleirohr, das als Tatwaffe identifiziert werden konnte. Doch was danach mit dem Lord geschah, bleibt bis heute ein Rätsel und nährte zahlreiche Spekulationen über die Jahrzehnte hinweg: Stürzte er sich von einer Fähre ins Meer oder floh er ins Ausland? Es gab immer wieder Berichte über Sichtungen in Südafrika, Indien oder Australien.

Eine Untersuchung zur Todesursache des Kindermädchens kam zu dem Schluss, dass Lord Lucan der Mörder ist. Doch eine jahrelange polizeiliche Suche nach ihm blieb erfolglos. 1999 wurde er für tot erklärt. Doch es dauerte bis 2016, bevor sein Sohn das Recht erhielt, das Erbe seines Vaters anzutreten und den Titel als achter Earl of Lucan anzunehmen.

In der BBC-Serie reist Neil Berriman – der Sohn von Rivett – nach Australien. Dort lebt ein mysteriöser älterer Engländer, den Berriman für den verschwundenen Lord hält. Ob es wirklich Lucan ist, bleibt jedoch offen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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