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Bombe in Berlin-Neukölln: So gefährlich ist der gefundene Sprengstoff


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Beamte finden Sprengsatz an Bahnhof
"Die beteiligten Polizisten haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt"


31.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Sprengstoffexperte legt das TATP zur Sprengung in ein Loch: Der Stoff hätte jederzeit explodieren können, sagte Winkelsdorf.Vergrößern des Bildes
Eine Sprengstoffexpertin legt das TATP zur Sprengung in ein Loch: Eine extrem gefährliche Situation. (Quelle: Olaf Wagner)
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Scheinbar durch Zufall stellen Polizisten in Berlin bei einer Kontrolle einen Sprengsatz sicher. Der Fund stellte wohl eine erhebliche Gefahr dar.

Am Bahnhof Neukölln (Berlin) führt die Polizei immer wieder verdachtsunabhängige Kontrollen durch. Am Mittwochnachmittag fiel den Beamten dabei eine Tüte mit explosivem Inhalt in die Hände. Ein bislang unbekannter Mann konnte sich der Kontrolle entziehen, die Beamten bekamen nur noch den Beutel zu greifen. Nach dem Unbekannten wird seitdem gefahndet. Mehr dazu lesen Sie hier.

In der Tasche befand sich ein mit Klebeband umwickeltes Päckchen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Während die Beamten lediglich bestätigten, dass es sich bei dem Inhalt um Sprengstoff handelte, schreiben "Bild" und "rbb", es habe sich um Triacetontriperoxid (TATP) gehandelt.

Wie sie aus Sicherheitskreisen erfahren haben wollen, soll sich rund ein halbes Kilogramm des Sprengstoffs in dem Päckchen befunden haben. Die Polizeikräfte sprengten das Paket noch am Abend des Fundes in einem nahe gelegenen Park. Der Sprengstoff TATP gilt als extrem gefährlich und wird häufig von Terroristen verwendet. t-online erklärt, warum vor allem Terroristen den Sprengstoff nutzen und wie gefährlich der Einsatz für die Beamten wirklich war.

Das macht TATP für Terroristen so attraktiv

Die für die Herstellung von TATP benötigten Substanzen sind in Deutschland im freien Handel erhältlich. Einfach herzustellen ist der Stoff für Laien jedoch nicht, wie Thomas Klapötke, Professor für Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, der "Deutschen Welle" erklärte. Wer es ohne ausreichende Expertise versucht, würde sich schnell in Gefahr bringen, warnt der Chemiker.

Für Terroristen sei die Herstellung jedoch ein Kinderspiel, wie Wolfgang Spyra, Sprengstoffexperte an der Technischen Universität Cottbus, der "Deutschen Welle" sagte. Denn das Wissen zur Herstellung könnten sie sich zum einen aneignen und zum anderen gebe es unter Terroristen ausgewiesene Experten dafür.

Der Sprengstoff wurde beispielsweise bei der Anschlagsserie 2015 in Paris verwendet. Insgesamt kamen damals 129 Menschen ums Leben. Neben Schusswaffen nutzten auch drei Attentäter TATP, um sich vor dem Fußballstadion Stade de France in die Luft zu sprengen.

"Die beteiligten Polizisten haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt"

Der Sprengstoff kann auf verschiedene Weisen verwendet werden, erklärt Waffenexperte Lars Winkelsdorf im Interview mit t-online. Von einer Sprengstoffweste bis hin zur Autobombe sei vieles denkbar, so Winkelsdorf.

Anders als beispielsweise TNT ist TATP bereits in der Handhabung sehr gefährlich. "Der Stoff bildet Kristalle, die bereits bei geringster Einwirkung explodieren können", führt Winkelsdorf aus. Bereits kleinste Erschütterungen könnten zur Explosion führen. "Der Stoff kann sich sogar unter dem Druck seines eigenen Gewichts entzünden."

Die eskalierte Kontrolle in Neukölln war also keine ungefährliche Situation. Wäre die Tasche auf den Boden gefallen, hätte es zur Detonation kommen können. Das halbe Kilogramm TATP hätte eine Explosion verursachen können, die "Umstehenden die Gliedmaßen oder den Kopf abreißen" hätte können.

"Die beteiligten Polizisten haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt", sagt Winkelsdorf, t-online. Denn auch wenn es die gängige Methode ist, den Sprengstoff direkt vor Ort zu sprengen, sei diese trotzdem extrem riskant. "Da hätte viel, viel Schlimmeres passieren können."

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