Nach Protest der "Letzten Generation" "Klima-Shakira" steckt sich in Haft mit Parasiten an
Weil sie hohe Geldstrafen nicht bezahlen kann, muss die als "Klima-Shakira" bekannt gewordene deutsche Aktivistin Anja Windl ins Gefängnis – und beschwert sich danach.
Die deutsche Klima-Aktivistin Anja Windl ist nach Verbüßung einer 42-tägigen Ersatzfreiheitsstrafe wieder frei – zumindest vorübergehend. Wie das Bündnis "Letzte Generation" mitteilte, verließ die 27-Jährige bereits am Dienstag das Polizeianhaltezentrum in Wien mit einer Mitstreiterin. Als Polizeianhaltezentrum (PAZ) werden in Österreich alle Gefängnisse bezeichnet, die sich unter der Verwaltung des Bundesministeriums für Inneres befinden.
Windl und die zweite nun freigelassene Aktivistin hatten an Sitzblockaden und weiteren Klimaschutz-Protestaktionen teilgenommen. Weil sie den Aufforderungen der Polizei nicht nachgekommen waren, die Versammlungen zu verlassen, sollten sie hohe Geldstrafen bezahlen. Dazu waren sie nicht in der Lage und traten Anfang Juni Ersatzhaftstrafen an.
Klage über schlechte Zustände in Haft
Beide Frauen klagten über schlechte Zustände während der Haft: "Wir hatten zunehmend mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen", sagte Windl laut einer Mitteilung der "Letzten Generation". Sie hätten wochenlang ärztliche Behandlung eingefordert. In einer Klinik sei schließlich Krätze diagnostiziert worden. Krätze ist eine durch die Grab- beziehungsweise Krätzemilbe verursachte parasitäre Hautkrankheit. Von dem Ausschlag seien auch weitere Insassen in dem Gefängnis betroffen gewesen.
Die in Bayern geborene Windl lebt seit einigen Jahren in Österreich. Wegen ihrer angeblichen Ähnlichkeit mit der kolumbianische Pop-Sängerin und Ex-Ehefrau von Fußballer Gerard Piqué Shakira wird sie "Klima-Shakira" genannt.
Ihrer Darstellung zufolge ist die Haft trotz allem das kleinere Übel. "Hier ist es beschissen, aber nichts zu tun ist deutlich beschissener", sagte sie mit Blick auf die jüngsten Naturkatastrophen. Windl betonte, dass die Proteste so lange weitergeführt werden, bis die österreichische Regierung beginnt, die Verankerung des Grundrechts auf Klimaschutz in Angriff zu nehmen.
"Letzte Generation" kündigt weltweite Proteste an
Für die beiden Aktivistinnen ist die Freilassung nur eine Etappe bis zur nächsten Haft. Denn in etwa sechs Monaten stehen ihnen erneut 42 Tage Ersatzfreiheitsstrafe bevor, weil noch immer mehrere Zehntausende Euro an Strafe fällig seien.
Zuletzt hat die "Letzte Generation" für den 27. Juli massive Störungen bei Flughäfen mit weltweit koordinierten Protesten angekündigt.
- Nachrichtenagentur dpa