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Wismar: Brand in Asylunterkunft – Feuerwehrmann ist Tatverdächtiger


Bewohner konnten sich retten
Brand in Asylunterkunft: Feuerwehrmann ist Tatverdächtiger

Von dpa
Aktualisiert am 16.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Abgebrannte Flüchtlingsunterkunft bei Wismar (Archiv): Die Ermittler hatten einen politischen Hintergrund nicht ausgeschlossen.Vergrößern des Bildes
Abgebrannte Flüchtlingsunterkunft bei Wismar (Archiv): Die Ermittler hatten einen politischen Hintergrund nicht ausgeschlossen. (Quelle: Jens Büttner/dpa)

In Groß Strömkendorf brannte vor vier Wochen eine Flüchtlingsunterkunft. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Nun liegen neue Details vor.

Die Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf in Mecklenburg-Vorpommern vor etwa einem Monat hat nach Einschätzung der Ermittler keinen politischen Hintergrund. Als Tatverdächtiger wurde ein 32 Jahre alter Feuerwehrmann festgenommen, der auch drei weitere Brände gelegt haben soll, wie die Staatsanwaltschaft in Schwerin am Mittwoch mitteilte. Bei dem Feuer war das von 14 überwiegend ukrainischen Flüchtlingen und drei Betreuern bewohnte Gebäude vollständig zerstört worden, verletzt wurde niemand.

Die Tat füge sich ein in eine Reihe von insgesamt 19 Brandlegungen in der Region seit April 2022, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Der Beschuldigte stehe im dringenden Tatverdacht, neben der Flüchtlingsunterkunft auch ein Waldstück, einen Carport und eine Strohmiete angezündet zu haben.

Ermittlungen wegen Brandstiftung

In den weiteren 15 Fällen werde noch ermittelt. Es lägen keine Erkenntnisse des Staatsschutzes zu dem 32-jährigen Mann vor. Auch habe kein Zusammenhang zu einem Hakenkreuz hergestellt werden können, das wenige Tage vor dem Feuer auf ein Schild an der Unterkunft in Groß Strömkendorf geschmiert worden war.

Gegen den Verdächtigen wurde wegen schwerer Brandstiftung und Brandstiftung in drei Fällen Haftbefehl erlassen. Er soll die Flüchtlingsunterkunft mit einem Brandbeschleuniger im Dachbereich über dem Eingang angezündet haben, bestreite aber die Taten. Der Mann ist demnach seit seiner Jugend Mitglied der freiwilligen Feuerwehr gewesen, aber auch in einer Berufsfeuerwehr tätig.

Unmittelbar nach dem Feuer vom 19. Oktober, bei dem ein Millionenschaden entstand, äußerte die Polizei wegen des Hakenkreuzes den Verdacht eines politischen Hintergrunds. Allerdings suchte die Polizei von Anfang an wegen der anderen Brände in der Gegend auch einen "Feuerteufel".

Mahnwache in Wismar

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft befragten die Ermittler mehr als hundert Zeugen, darunter viele Feuerwehrleute und auch den Verdächtigen, der sich in Widersprüche verwickelte. Es gebe zudem Hinweise, dass er nicht nur beim Löschen der Brände eingesetzt, sondern bei den Ausbrüchen bereits in der Nähe befand gewesen sei.

Der Anschlag hatte wegen eines vermuteten politischen Hintergrunds für Empörung und Solidaritätsbekundungen mit den Betroffenen gesorgt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte am Abend nach dem Brand in Groß Strömkendorf "eine sehr harte" Antwort des Staats für den Fall an, dass es ein politischer Anschlag war.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), nannte es "schrecklich", das "Menschen, die auf der Flucht vor Putins Bomben erst vor drei Tagen hier angekommen sind", nun erneut eine solche Erfahrung machten mussten. In den Tagen danach veranstalteten Bürgerinnen und Bürger unter anderem in Wismar eine Mahnwache.

Wenige Tage vor dem Feuer hatten Unbekannte ein Hakenkreuz auf ein Schild vor dem Flüchtlingsheim geschmiert. Das ehemalige Hotel "Schäfereck" wurde vom Deutschen Roten Kreuz betrieben. Zeitweise waren dort nach Angaben der Hilfsorganisation etwa hundert Menschen untergebracht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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