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Hitzewelle und Dürre | Schon jetzt mehr Fläche durch Waldbrände vernichtet als im Vorjahr


Extremwetter in Europa
Schon jetzt mehr Fläche durch Waldbrände vernichtet als im Vorjahr

Von t-online, dpa, reuters, afp
Aktualisiert am 21.07.2022Lesedauer: 34 Min.
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Wetteranimation: Hier fällt Starkregen – und die Temperaturen gehen gebietsweise drastisch zurück. (Quelle: t-online)

Eine weitere Hitzewelle hat Europa überrollt. Behörden ziehen eine erschreckende Bilanz: Die Lage sei schlimmer als erwartet.

Dieser Newsblog endet hier. Aktuelle Meldungen zum Extremwetter in Deutschland und Europa finden Sie unter t-online.de/Panorama.

DWD korrigiert Hitzerekord vom Mittwoch

19.21 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat seinen Hitzerekordwert für dieses Jahr nachträglich korrigiert: Die bisher höchste Temperatur sei am Mittwoch in Hamburg und nicht wie zunächst berichtet in Baden-Württemberg gemessen worden. Der bundesweit höchste Wert 2022 wurde mit 40,1 Grad an der Messstelle Hamburg-Neuwiedenthal ermittelt, wie der DWD am Donnerstagabend mitteilte. Ein zunächst gemeldeter vorläufiger Höchstwert von 40,3 Grad aus Bad Mergentheim habe sich nicht bestätigt.

Die Messung am Mittwoch sei dort zwar korrekt gewesen. "Allerdings ergab eine umgehend erfolgte Prüfung des Standortes, dass die Temperaturdaten des Messfelds aufgrund benachbarter Gebäude sowie des Vegetationsbewuchs in der direkten Umgebung bei windschwachen Wetterlagen wie in den letzten Tagen nur für eine sehr lokale Umgebung repräsentativ sind", erklärte der DWD dazu am Donnerstag.

Schon am Mittwoch hatte der DWD betont, die Werte müssten noch überprüft werden. Auf der DWD-Liste der heißesten Orte des 20. Juli folgen hinter Hamburg-Neuwiedenthal Barsinghausen-Hohenbostel (Niedersachsen) und Huy-Pabstorf (Sachsen-Anhalt) mit jeweils 40,0 Grad. Damit wurden am Mittwoch insgesamt an drei Orten mehr als 40 Grad gemessen. Der Deutschland-Rekord liegt bei 41,2 Grad, gemessen am 25. Juli 2019 an gleich zwei Stationen in Nordrhein-Westfalen.

Waldbrände bedrohen Dörfer im slowenischen Karst

19.17 Uhr: Die Waldbrände im Karstgebiet Sloweniens haben am Donnerstag den fünften Tag in Folge Feuerwehren und Zivilschützer in Atem gehalten. Für die Dörfer Vojscica, Temnica und Novela lösten die Behörden Alarm aus, weil die Flammen bedrohlich nahe an die Siedlungen herangerückt waren, berichtete das Nachrichtenportal "24ur.com". Schon am Vortag hatten vier Dörfer evakuiert werden müssen.

1.000 Feuerwehrleute und 100 zusätzliche Helfer waren am Donnerstag den Berichten zufolge im Einsatz. Neben vier slowenischen Helikoptern bekämpften Hubschrauber aus Kroatien, Österreich und der Slowakei die Flammen aus der Luft. Der slowenische EU-Kommissar Janez Lenarcic schrieb auf Twitter: "Slowenien ist mit einem der schlimmsten Großbrände in seiner Geschichte konfrontiert." Er dankte den Ländern, die mit Helikoptern aushalfen: "Das ist EU-Solidarität in Aktion."

Schon jetzt mehr Fläche vernichtet als im Vorjahr

19.03 Uhr: Die Waldbrände in Europa haben in diesem Jahr schon mehr Fläche vernichtet als im gesamten Jahr 2021. Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) sind in der Europäischen Union seit Jahresbeginn 517.881 Hektar verbrannt, also etwas mehr als 5.000 Quadratkilometer. Die versengte Fläche ist damit in etwa zwei Mal so groß wie das Saarland.

"Die Situation ist noch schlimmer als erwartet, auch wenn wir dank der langfristigen Vorhersagen mit Temperaturanomalien gerechnet haben", sagte Effis-Koordinator Jesús San Miguel der Nachrichtenagentur AFP. Die Hitzewelle der vergangenen Wochen sei ein entscheidender Faktor und hänge "eindeutig" mit der globalen Klimaerwärmung zusammen.

Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte dieses Jahr an das Jahr 2017 heranreichen oder es sogar übertreffen – das bisher schlimmste Jahr in der EU seit Beginn der Effis-Aufzeichnungen. Damals waren beinahe 990.000 Hektar Vegetation (fast 10.000 Quadratkilometer) in Rauch aufgegangen, also in etwa eine Fläche der Größe Libanons.

Tschechien: Tonnenweise Fische in überhitztem Fluss verendet

16.10 Uhr: Zu einem massiven Fischsterben ist es in der Thaya in Tschechien gekommen. Schätzungsweise müssten nun Dutzende Tonnen an toten Fischen aus dem Fluss geborgen werden, sagte eine Polizeisprecherin nach Angaben der Agentur CTK am Donnerstag in Breclav, rund 230 Kilometer südöstlich von Prag. Neben Fischern beteiligen sich auch Feuerwehrleute an den Arbeiten, die mindestens eine Woche dauern sollen.

Grund für das Massensterben ist Experten zufolge Sauerstoffmangel im Wasser wegen einer Massenvermehrung von sogenannten Blaualgen oder Cyanobakterien. Die anhaltende Hitze begünstige ihr Wachstum. Unter den verendeten Fischen sind unter anderem Karpfen, Zander und Flusswelse. Derzeit erreicht die Wassertemperatur in dem Fluss an einer Messstation in Breclav tagsüber Temperaturen von mehr als 24 Grad Celsius.

Brände in Thüringen und NRW – Wetterdienst gibt Entwarnung

15.30 Uhr: Brände, begünstigt durch Hitze und starke Winde, machen Einsatzkräften in mehreren Bundesländern weiterhin zu schaffen. In Iserlohn mussten nach Polizeiangaben 30 Anwohner nahe eines Waldes in Sicherheit gebracht werden. Auffrischender Wind fachte das Feuer immer wieder an. Löscheinsätze mit Hubschraubern der Polizei und der am Abend einsetzende Regen verhinderten eine weitere Ausbreitung – am Donnerstagvormittag war die Lage laut der örtlichen Feuerwehr unter Kontrolle.

Im thüringischen Möhra entzündete sich aus bislang ungeklärter Ursache Stroh in einem Kuhstall. Sechs Menschen erlitten eine Rauchvergiftung, wie die Landespolizei in Suhl am Donnerstag mitteilte. Die Tiere konnten alle in Sicherheit gebracht werden. Auf Usedom hat die Polizei nach dem Brand von drei Ödlandflächen einen Verdächtigen ermittelt. Demnach könnte ein 19-Jähriger mit geistiger Beeinträchtigung das Feuer ausgelöst haben.

Für den weiteren Verlauf am Donnerstag gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) Entwarnung. Alle Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern wurden aufgehoben, teilte der DWD am Morgen mit. Im Nordwesten konnte es allerdings noch zu Gewittern mit Starkregen kommen. Die heiße Luft wird von Westen durch weniger heiße, aber zunehmend schwüle Luft ersetzt.

Hitze und Dürre treffen eine Region besonders stark

12.27 Uhr: Längere Trockenperioden und andauernde Hitze treffen aus Sicht eines Leipziger Klimaforschers vor allem den Osten Deutschlands. "Ich würde absolut erwarten, dass wir uns hier im Osten auf so etwas häufiger einstellen müssen", sagte Karsten Haustein, Klimawissenschaftler am Institut für Meteorologie an der Universität Leipzig.

In Regionen östlich des Harzes und des Thüringer Waldes, also vor allem in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, sei generell der mittlere Niederschlag im Vergleich zu weiter westlich oder südlich gelegenen Bundesländern geringer. Dazu kämen eher versteppte Gebiete wie in Brandenburg, die allgemein schon trockener seien.


Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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