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Kollision in Washington: Kontrollturm soll unterbesetzt gewesen sein


Ursachensuche nach Unglück mit 67 Toten
Vater eines Piloten erhebt schwere Vorwürfe

Von t-online, wan, aj

Aktualisiert am 31.01.2025 - 02:09 UhrLesedauer: 3 Min.
Rettungskräfte suchen nahe des Wracks im Potomac River nach Opfern.Vergrößern des Bildes
Rettungskräfte suchen nahe des Wracks im Potomac River nach Opfern. (Quelle: Carolyn Kaster)
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US-Behörden suchen nach der Ursache der Kollision in Washington, D.C. Donald Trump äußert sich, aber auch ein Vater eines der Piloten spricht über das Unglück.

Die US-Behörden suchen weiter nach der Ursache für die tödliche Kollision eines Passagierjets und eines Helikopters am Washingtoner Ronald-Reagan-Flughafen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB hat um Geduld bei der Aufklärung gebeten. "Sie müssen uns Zeit geben", bat die Behördenleiterin Jennifer Homendy bei einer Pressekonferenz. "Wir führen eine wichtige Sicherheitsmission aus, bei der wir sehr vorsichtig vorgehen."

Die Ermittler hätten große Mengen an Informationen. Diese auszuwerten und zu verifizieren, dauere noch einige Zeit. Rund 50 Ermittler seien an der Unglücksstelle im Einsatz. Hinzu kämen Spezialisten in der Behördenzentrale, die mit dem Fall betraut seien. "Wir werden bei dieser Untersuchung jeden Stein umdrehen", versprach Homendy. US-Präsident Donald Trump hatte sich zuvor öffentlich beklagt, dass es nach solchen Unglücken immer viel zu lange dauere, bis es Informationen zur Ursache gibt.

Am Hauptstadtflughafen Ronald-Reagan-Airport (DCA) waren am Mittwochabend eine Passagiermaschine beim Landeanflug und ein Militärhubschrauber miteinander kollidiert und danach in den derzeit eiskalten Fluss Potomac gestürzt. An Bord des Flugzeugs waren 60 Passagiere und 4 Crew-Mitglieder, an Bord des Hubschraubers waren drei Soldaten. Nach Einschätzung der Behörden kamen alle 67 Menschen bei dem Unglück ums Leben.

US-Medien zufolge haben die Behörden die beiden Flugschreiber der Maschinen mittlerweile gefunden. Aus mit den Ermittlungen vertrauten Kreisen hieß es am Donnerstag gegenüber den Sendern CBS News und ABC News, dass der Cockpit-Stimmrekorder und der Flugschreiber aus dem abgestürzten Passagierflugzeug geborgen worden seien. Demnach werden die Geräte nun analysiert.

Bericht: Personal im Tower nicht normal besetzt

Zu den Ursachen des Unglücks kursieren einige Vermutungen: Die Personalbesetzung im Tower des Ronald Reagan-National-Airport sei zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes, "nicht normal" gewesen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen vorläufigen Bericht der US-Flugbehörde FAA. Darin heißt es, dass der Fluglotse, der am Mittwochabend Hubschrauber in der Nähe des Flughafens abfertigte, auch Flugzeuge anwies, die auf den Start- und Landebahnen landeten und abflogen – Aufgaben, die normalerweise zwei verschiedenen Fluglotsen zugewiesen werden.

"Wir wissen nicht, was zu diesem Absturz geführt hat", sagte der Präsident Donald Trump, "aber wir haben einige Ideen." Die gab er auch zum Besten: Er beschuldigte die Piloten des Hubschraubers und machte zudem Nachtsichtbrillen für das Unglück verantwortlich. Vor allem aber attackierte er bei einem Verbalangriff die demokratischen Ex-Präsidenten Barack Obama und Joe Biden für ihre Unterstützungsprogramme zugunsten Angehöriger von Minderheiten bei der Einstellung von Personal. Auf die Frage, wie er darauf komme, dass Programme gegen Rassismus und Sexismus eine Rollen gespielt haben könnten, antwortete Trump: "Weil ich gesunden Menschenverstand habe, okay?"

Vater eines Piloten: Hubschrauber flog direkt in den Jet

Auch der Vater eines der Piloten des verunglückten Flugzeugs hat sich zu Wort gemeldet. Er hat ebenfalls Vermutungen, was zum Unglück geführt haben könnte. "Ich war 20 Jahre lang Hubschrauberpilot bei der Armee. In den 90er Jahren flog ich regelmäßig zum und vom Pentagon, und ich kann Ihnen sagen, wenn Sie auf der Route über den Potomac fliegen und eine Nachtsichtbrille tragen, wird es sehr schwer sein, das Flugzeug zu sehen. Wenn Sie die Brille nicht tragen, haben Sie vielleicht eine Chance", erklärte Timothy Lilley, dessen 28-jähriger Sohn Sam Lilley bei dem Unglück ums Leben kam.

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Nach einem Bericht von "USA Today" müssen Hubschrauberpiloten der Armee bei Trainingsflügen im Dunkeln Nachtsichtbrillen tragen. Diese können die Sicht verschlechtern. Einem Merkblatt der FAA zufolge beeinträchtigen die Brillen die Tiefenwahrnehmung und schränken die Rundumsicht ein. Außerdem führen sie häufig zu einer erhöhten Ermüdung durch Überanstrengung der Augen.

Der Vater von Sam Lilley sieht die Schuld für die Kollision bei dem Piloten des Armee-Helikopters. "Soweit ich das sehen kann, sind die Jungs direkt in den Jet geflogen. Ich denke, der PSA-Jet hat alles richtig gemacht. Der Armee-Pilot hat einen schweren Fehler gemacht", sagte er dem US-Sender Fox 5.

Verwendete Quellen

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