t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikCorona-Krise

Coronavirus: "Wundermittel" – Vorwürfe gegen Donald Trump nach Todesfall


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Coronavirus in den USA
Angebliches "Wundermittel": Vorwürfe gegen Trump nach Todesfall


Aktualisiert am 24.03.2020Lesedauer: 2 Min.
Donald Trump bei Pressekonferenz: Der US-Präsident hatte eine unerprobte Behandlung für Covid-19 empfohlen.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei Pressekonferenz: Der US-Präsident hatte eine unerprobte Behandlung für Covid-19 empfohlen. (Quelle: Alex Brandon/ap)
News folgen

Vor wenigen Tagen pries Donald Trump einen bisher unerprobten Medikamentencocktail als Heilmittel für Covid-19 an. Nun ist ein Mann gestorben, nachdem er einen ähnlichen Wirkstoff eingenommen hat. In den sozialen Medien häufen sich die Vorwürfe gegen den US-Präsidenten.

Im US-Bundesstaat Arizona ist ein Mann nach der Einnahme von Chloroquinphosphat gestorben. Seine Frau, die das Präparat ebenfalls eingenommen hat, ist in einem kritischen Zustand. Das Paar wollte sich gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor von ersten Erfolgen eines Medikamentencocktails aus Hydroxychloroquin und einem Antibiotikum bei Prävention und Behandlung von Corona-Infektionen geschwärmt.

Die Frau des Verstorbenen hatte ausgesagt, dass sie und ihr Mann erst durch die Ausstrahlung der Pressekonferenz mit Trump auf die Idee gekommen seien, das Mittel zu nehmen. Das Paar hat jedoch kein für Menschen zugelassenes Präparat, sondern ein Medikament zur Behandlung von Parasiten bei Fischen geschluckt. Dieses hat eine andere chemische Zusammensetzung und führt beim Menschen zu Vergiftungen.

Kritik an Vorgehen Trumps

Auch wenn es sich um ein anderes Präparat handelt, gibt es nun erneute Kritik an Donald Trump. Er hatte in der Pressekonferenz fälschlicherweise angegeben, dass die Behandlung bereits von der amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde FDA freigegeben wurde. Zwar handelt es sich bei Hydroxychloroquin und ähnlichen Präparaten um zugelassene Medikamente – jedoch für andere Krankheitsbilder. Bei der Behandlung von Covid-19 haben Ärzte beispielsweise in Frankreich zwar bereits positive Erfahrungen gesammelt. Es fehlt jedoch noch an verlässlichen Studien.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Trumps Aussagen zu dem Präparat werden daher kritisch gesehen. Zwar können Ärzte in den USA und einigen anderen Ländern den Medikamentencocktail bereits als sogenannten "off-label use" einsetzen. Eine öffentliche Empfehlung kann aber von einigen Menschen auch als Aufforderung zur Selbstmedikation verstanden werden.

Die Frau des verstorbenen Mannes bestätigt diese Einschätzung. Gegenüber dem Nachrichtensender NBC sagte sie: "Trump hat immer wieder gesagt, dass es (Chloroquin) im Grunde genommen ein Heilmittel ist." Sie riet ihren Mitbürger: "Nehmt nicht irgendwas. Glaubt nicht alles. Und glaubt nichts, was der Präsident oder seine Leute erzählen... ruft euren Arzt an."

Der Fall in den USA ist dabei nicht der einzige. In Nigeria sind nach Trumps Ansprache bisher drei Menschen an einer Überdosierung mit Chloroquin verstorben.

Wofür wird Chloroquin in Deutschland eingesetzt?

Bei Chlorochin beziehungsweise Hydroxychloroquin handelt es sich um ein Malariamittel. Hierzulande wird es außerdem unter anderem bei der Behandlung von Rheuma und Lupus eingesetzt. Bayer hatte den Vertrieb des Präparats Resochin mit dem Wirkstoff Chloroquinphosphat Mitte 2019 in Deutschland eingestellt. Nachdem es erste positive Ergebnisse bei der Behandlung von Covid-19 in anderen Ländern gab, hat der Pharmakonzern die Produktion jedoch wieder aufgenommen.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online.de können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website