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Toter bei Eurofighter-Absturz: Anwohner in Mecklenburg-Vorpommern beunruhigt


Toter bei Eurofighter-Kollision
Bürgermeisterin: Meine Gemeinde hatte Glück im Unglück

dpa, Von Winfried Wagner und Carsten Hoffmann

Aktualisiert am 25.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Forstarbeiter steht neben Wrackteilen auf einem Feld nahe der Ortschaft Jabel in Mecklenburg-Vorpommern.Vergrößern des Bildes
Ein Forstarbeiter steht neben Wrackteilen auf einem Feld nahe der Ortschaft Jabel in Mecklenburg-Vorpommern. (Quelle: Petra Konermann/Nordkurier/Reuters-bilder)
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Tragisches Unglück bei einer Übung der Luftwaffe am Himmel über Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Kampfflugzeuge stürzen nach einer Kollision ab, ein Pilot stirbt. Die Anwohner sind beunruhigt.

Zwei Rauchsäulen am Himmel zeugen am Montag vom schwersten Unglück der Luftwaffe seit Jahren. Nach einer Kollision bei einer Luftkampfübung stürzen zwei "Eurofighter" in Mecklenburg-Vorpommern ab. Ein Pilot wird von Rettern lebend aus einem Baum geborgen. Vom zweiten fehlt zunächst jede Spur, aber nahe der Absturzstelle finden Rettungsmannschaften am Nachmittag Leichenteile.

Trümmer regnen nach dem Zusammenstoß über das Gebiet bei Plau am See, das bei Touristen beliebt ist und dessen Campingplätze zu Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern gut besucht sind. Die Polizei warnt via Twitter: "Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich". Immerhin: "Beide #Eurofighter waren nicht bewaffnet", schreibt die Luftwaffe über Twitter. Später erklärt sie, es habe keine zivilen Opfer gegeben.

"Alle haben große Angst gehabt"

Gut zwei Stunden nach dem Unglück kreisen über dem 650-Seelen-Dorf Nossentiner Hütte mehrere Hubschrauber, Busse mit Hilfskräften von Katastrophenschutz und Bundeswehr fahren vor, Polizisten sperren Zugänge zu den Unfallstellen ab. Auf den Gehwegen bilden sich Grüppchen, die Kunde vom Unglück spricht sich rasend schnell herum.

Einer der Kampfjets stürzte am Ortsrand auf freier Fläche ab. "Ich bin von Bürgern angerufen worden, die am Drewitzer See waren und den Zusammenstoß der beiden Maschinen sahen", berichtet Bürgermeisterin Birgit Kurth. Ihre Gemeinde habe Glück im Unglück gehabt. Die Maschine sei gleich hinter der Ortschaft niedergegangen. Im Dorf seien Trümmerteile gesichtet worden.

"Ich habe einen Doppelknall gehört und dann eine große schwarze Wolke gesehen", sagt die Erzieherin eines Kindergartens etwa 400 Meter von einer der Absturzstellen entfernt. "Alle haben große Angst gehabt."

Beide Piloten betätigten den Schleudersitz

Die Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 "Steinhoff" sind am frühen Nachmittag im Luftraum südlich von Rostock unterwegs als sie gegen 14.00 Uhr in der Luft zusammenstoßen. Der Pilot einer dritten an der Luftkampfübung beteiligten Maschine sieht noch, wie zwei Fallschirme niedergehen. Die Luftwaffe bestätigt später, dass beide Piloten noch den Schleudersitz betätigten.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigt am späten Nachmittag am Ort des Unglücks eine genaue Aufklärung an. "Heute ist der Tag der Trauer und des Schmerzes über den Verlust unseres Soldaten", sagt sie. Gemeinsam mit Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) und dem Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, besucht sie auch die eigentliche Absturzstelle. Journalisten sind dort nicht erlaubt.

Letzter Zusammenstoß vor 5 Jahren

Ein ähnliches Unglück erlebte die Bundeswehr zuletzt vor fünf Jahren. Im Juni 2014 war in Nordrhein-Westfalen ein "Learjet" abgestürzt, der an einer Routine-Übung der Bundeswehr beteiligt war und in etwa 2.500 Metern Höhe mit einem "Eurofighter" der Luftwaffe zusammenstieß. Der Kampfjet konnte trotz Schäden zu einem Luftwaffenstützpunkt zurückkehren. Die beiden "Learjet"-Piloten starben. Ermittler machten damals einen Flugfehler und fehlendes Risiko-Bewusstsein als Auslöser des Unglücks aus.


In Nossentiner Hütte steht an diesem Montag Edeltraut Kurth in ihrem Garten und blickt ungläubig in Richtung eines 400 Meter entfernten Feldes, wo kurz zuvor eine der beiden Maschinen niedergegangen war. "Wenn man so etwas einmal erlebt hat, möchte man nicht mehr, dass hier solche Tiefflugübungen noch stattfinden", sagt die 66-Jährige.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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