Bahnstrecke nach Sylt Streit um Hindenburgdamm – muss er umbenannt werden?
Paul von Hindenburg ebnete den Weg für die Machtergreifung Adolf Hitlers. Trotzdem ist der Hindenburgdamm nach Sylt nach dem Reichspräsidenten benannt. Dagegen regt sich nun Widerstand.
Eine Umbenennung des Bahndamms nach Sylt ist auf der Insel derzeit kein Thema. Landespolitiker von SPD und Grünen hatten zuvor gefordert, den sogenannten Hindenburgdamm umzubenennen. "Für uns Sylter und auch die Sylter Politik ist dieses Thema kein Thema", sagte Bürgermeister Nikolas Häckel. Er betonte, dass das Bauwerk nicht einmal offiziell Hindenburgdamm heiße. "Er ist nie so getauft worden, er wird einfach im Volksmund so genannt."
Kein offizieller Name
Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat und sein Grünen-Kollege Andreas Tietze hatten gefordert, den Hindenburgdamm umzubenennen. Habersaat sagte, "die "Dolchstoßlegende" und die Machtübergabe an Hitler wiegen schwerer als Hindenburgs zeitweise Respektierung der Weimarer Verfassung".
Eine Bahn-Sprecherin sagte, "die einzigen Eisenbahnbauwerke, die offiziell getauft werden, sind Tunnel." Das Bauwerk zwischen Festland und Insel sei ein Abschnitt der Strecke Elmshorn–Westerland und trage, wie jede Strecke der Deutschen Bahn eine interne Nummer. "In diesem Fall heißt die Strecke 1210." Dass die Bezeichnung "Hindenburgdamm" sich im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert hat, rührt den Angaben zufolge wahrscheinlich aus der Gegebenheit, dass der damalige Reichspräsident Paul Hindenburg bei der Eröffnung des Dammes anwesend war.
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Habersaat betonte, "die Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn könnte leicht eine Feierstunde organisieren und einen neuen Namen ausrufen." Einen Vorschlag hat er auch parat: "Wir können uns gut vorstellen, einfach vom "Sylter Damm" zu sprechen."
Die Junge Union Nordfriesland kritisierte, "SPD und Grüne wollen einen Damm umbenennen, der nicht einmal einen offiziellen Namen hat". Eigentlich sei diese Forderung Quatsch, aber sie ist auch bedenklich, hieß es in einer Mitteilung. Vergangenheit lasse sich nicht durch Streichung ungeschehen machen, stattdessen werde sie verklärt.
- Nachrichtenagentur dpa