"Bröckel-Reaktor" bei Aachen Brand in belgischem Kernkraftwerk Tihange
Im belgischen Kernkraftwerk Tihange hat es gebrannt. Reaktorblock 1 der nahe der Grenze zu Deutschland gelegenen Anlage schaltete sich einem Medienbericht zufolge automatisch ab.
In einem nicht-nuklearen Bereich des Geländes sei ein Feuer ausgebrochen, meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga und berief sich auf den Betreiber Electrabel. Es sei rasch gelöscht worden.
Der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Arbeiter, die Bevölkerung oder die Umwelt.
Grüne fordern Abschaltung
Als Reaktion auf den Brand forderten die Grünen, den Reaktor abzuschalten. Der Brand in der Anlage sei ein "drastischer Beweis, dass die Laufzeitverlängerung für diesen klapprigen Uraltmeiler eine miserable, gefährliche Idee ist", erklärte die atompolitische Sprecherin der Grünenfraktion, Sylvia Kotting-Uhl. "Der Reaktor muss endlich für immer stillgelegt werden."
Die Anlage rund 70 Kilometer westlich von Aachen steht seit längerem in der Kritik. Der 1975 in Betrieb genommene Tihange 1 ist der älteste der drei Reaktoren des Atomkraftwerks und sollte eigentlich in diesem Jahr vom Netz gehen. Im Jahr 2012 wurde jedoch entschieden, die Laufzeit bis 2025 zu verlängern.
"Weiterbetrieb ist fahrlässiges Spiel"
"Der Weiterbetrieb ist ein fahrlässiges Spiel mit dem Atomrisiko", erklärte Kotting-Uhl. "Die Bundesregierung muss endlich einmal klare Worte dazu finden und sich für den Schutz der Menschen um den Atomreaktor engagieren."
Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung protestierte wegen Sicherheitsbedenken scharf gegen den Weiterbetrieb der Anlage. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) sprach von einem "Bröckel-Reaktor".