Unwetter Australien: Zyklon "Yasi" verursacht Millionenschäden
Starker Regen und Warnungen vor neuen Überschwemmungen behindern nach dem Zyklon "Yasi" die Aufräumarbeiten in Australien. Der Sturm, der mittlerweile rund 800 Kilometer ins Landesinnere gezogen ist, hat sich weiter abgeschwächt. Dennoch rechnen die Behörden mit Schäden in Millionenhöhe.
Am Donnerstag war "Yasi" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde auf die australische Küste getroffen. Dächer wurden abgedeckt und Häuser eingerissen, Bäume stürzten auf die Straßen und Stromleitungen wurden gekappt. Starker Regen und Flutwellen überschwemmten zahlreiche Straßen in Meeresnähe.
Der Sturm zerstörte viele Bananen- und Zuckerrohrplantagen und verursachte allein in der Landwirtschaft nach ersten Schätzungen einen Schaden von hunderten Millionen australischen Dollar. Damit dürften sich die Kosten der jüngsten Überschwemmungen im Staat Queensland von derzeit geschätzten 5,6 Milliarden Dollar weiter erhöhen.
Mann erstickt an Dieselgasen
War die Regierung am Donnerstag noch erfreut, dass kaum Menschen zu Schaden gekommen sind, meldeten die Behörden am Freitag den Tod eines 23-jährigen Mannes. Dieser habe während des Sturms in einem Haus in Queensland Zuflucht gesucht und sei dort erstickt. Er habe in einem unbelüfteten Raum die Abgase eines Dieselgenerators eingeatmet. Es gibt möglicherweise aber noch weitere Opfer: Im Ort Cardwell werden zwei Männer vermisst.
Schiff mit Hilfsgütern unterwegs
Unterdessen beteiligen sich rund 4000 Soldaten an den Aufräumarbeiten. Außerdem seien weitere 600 Polizisten und Rettungskräfte in die Region entsendet worden, die mit schwerem Gerät die Schäden des Sturms beseitigen sollen, sagte die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard. Ein Schiff mit 2750 Tonnen Lebensmitteln und Hilfsgütern ist auf dem Weg in die Stadt Townsville. Mit Lastwagen sollen die Waren später in die am stärksten betroffenen Gebiete gebracht werden.
Foto-Serie: Zyklon "Yasi"
Stromversorgung teilweise wiederhergestellt
Die Behörden versicherten, alles zu tun, damit die Rettungskräfte schnell vordringen, und forderten die Bewohner zur Geduld auf. In einigen Ortschaften wurden die Stromversorgung und Telefonverbindungen am Freitag bereits teilweise wieder hergestellt und umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt.
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"Ich hoffe nur, dass man uns nicht vergisst", sagte Lisa Smith, deren Haus in der Ortschaft Cardwell schwer beschädigt wurde. Sie beklagte, dass in dem abgelegenen Gebiet bislang noch keine Hilfe eingetroffen sei. Bereits 2006 hatte Smith einen Zyklon in Cardwell erlebt, und auch damals habe die Hilfe auf sich warten lassen. "Viele von uns glauben, dass wir nun wieder auf uns allein gestellt sind", sagte sie.
Noch einmal glimpflich davongekommen
Gemessen an dem, was angesichts der gigantischen Größe des Wirbelsturms hätte passieren können, sind die Einwohner der Nordostküste trotzdem noch glimpflich davongekommen. Der Bundesstaat Queensland ist somit an einer zweiten Naturkatastrophe vorbeigeschrammt. Katastrophenschützer müssen sich jetzt Fragen gefallen lassen, ob sie die Zerstörung nicht in zu düsteren Farben gemalt haben.
Katastrophenschutz verteidigt Warnungen
Katastrophenschutz-Koordinator Stewart verteidigte die düsteren Warnungen. Sonst hätten die Einwohner das nahende Unwetter womöglich noch auf die leichte Schulter genommen. Den guten Vorbereitungen sei vielleicht zu verdanken, dass es bisher nur ein Todesopfer gab. Stewart räumt aber ein, dass er und andere mit der Schadensschätzung daneben lagen.
Darüber ist vor allem die Tourismusindustrie sauer. "Die Leute denken, dass die eine Hälfte von Queensland noch durch die Überschwemmungen unter Wasser steht und die andere jetzt vom Zyklon verwüstet wurde", meinte Neil Scanlon von der Hotelgruppe Accor, die zehn Hotels in Queensland vorsorglich schloss. Dabei waren die Schäden etwa auf den Whitsunday Islands vor der Küste und in anderen Touristenzentren weit weniger schlimm als befürchtet. Auch der Flughafen von Cairns ist wieder geöffnet.
Quelle: dapd