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Afrika: Nur jedes zweite Kind besitzt eine Geburtsurkunde


Unicef warnt
Millionen von Afrikanern ohne legale Identität

Von dpa
05.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Kind in der Somali Region in Äthiopien (Symbolbild): In Äthiopien haben nur 3 Prozent der Kinder eine Geburtsurkunde.Vergrößern des Bildes
Ein Kind in der Somali Region in Äthiopien (Symbolbild): In Äthiopien haben nur 3 Prozent der Kinder eine Geburtsurkunde. (Quelle: Michael Gottschalk/photothek.net via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Millionen von Kindern in Afrika werden ohne Geburtsurkunde geboren. Das verwehrt ihnen den Zugang zu grundlegenden Rechten und Dienstleistungen.

Der UN-Kinderhilfswerk Unicef hat berichtet, dass nur jedes zweite Kind unter fünf Jahren in Afrika südlich der Sahara offiziell registriert ist. Diese Situation hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben dieser Kinder. Das Fehlen einer Geburtsurkunde hindert sie daran, Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge, angemessenen Beschäftigungsmöglichkeiten und ihren grundlegenden Menschenrechten zu erhalten.

Die Bevölkerung Afrikas wächst derzeit weltweit am schnellsten. Auf dem zweitgrößten Kontinent der Erde leben rund 1,3 Milliarden Menschen. Jede dritte Person, die in den 46 Ländern südlich der Sahara lebt, ist zwischen 10 und 24 Jahre alt ist. Bis 2050 wird die Bevölkerung dieser Region laut UN-Projektionen auf 2,1 Milliarden anwachsen.

Schwierige Registrierungsbedingungen

Am schlimmsten betroffen sind Äthiopien und Somalia. Hier haben laut Angaben von Unicef nur drei Prozent aller Kinder unter fünf Jahren eine Geburtsurkunde. In Sambia sind es nur 14 Prozent und in Tansania, Angola und im Tschad besitzt nur etwa jedes vierte Baby eine Geburtsurkunde.

Amandine Bollinger, Leiterin für Kinderschutz bei Unicef in Angola, sagt: "Eine Geburtsurkunde gibt einem Kind eine legale Existenz, einen offiziellen Namen, eine Nationalität, eine Lebensgrundlage. Ohne Geburtenregistrierung ist es von Beginn des Lebens an benachteiligt."

Die fehlende offizielle Registrierung führt dazu, dass viele Kinder keinen Zugang zu Schutzimpfungen haben und ihre Identität nicht nachweisen können. Dies verwehrt ihnen das Ausüben ihres Wahlrechts, das Eröffnen eines Kontos oder das Bewerben auf Jobs im legalen Arbeitsmarkt. Überdies sind sie nicht vor Menschenhandel oder Kinderheirat geschützt.

Praxisnahe Lösungsansätze

Die niedrige Registrierungsquote hat vielfältige Gründe. Einer davon ist, dass viele Geburten in abgelegenen ländlichen Gegenden stattfinden. Viele Eltern besitzen nicht die notwendigen Dokumente, um eine Geburtsurkunde für ihr Kind zu beantragen oder wissen gar nicht, dass dies notwendig ist.

Unicef versucht, diese Situation zu ändern und arbeitet mit lokalen Krankenhäusern zusammen, um werdende Mütter über die Wichtigkeit der Geburtsregistrierung aufzuklären. Aber durch die begrenzte Kapazität und Ressourcen dieser Krankenhäuser bleibt diese Aufklärungsarbeit oft unzureichend.

Bollinger weist darauf hin, dass das Fehlen einer Geburtsurkunde auch ein Hindernis für den Asylantrag darstellt: "Ohne Ausweisdokumente können sie ihre Identität nicht nachweisen. Damit sind ihre Chancen auf einen Asylantrag geringer. Oder sie fühlen sich gezwungen, eine falsche oder gefälschte Identität annehmen zu müssen."

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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