Tod eines Polizisten: Lacher sorgt für Empörung

Grünen-Politikerin ruft dazwischen

Eklat wegen Lacher über toten Polizisten

Ein Zwischenruf über den Tod eines Polizisten in Mannheim erregt Ärger in Berlin. Eine Grünen-Politikerin steht deswegen in der Kritik.

Die Empörung über den Tod eines Polizisten, der in Mannheim von einem islamistischen Angreifer erstochen worden war, ist noch immer groß. Politiker aller Parteien haben Stellung genommen und die Tat verurteilt. Doch eine Abgeordnete der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus machte am Donnerstag darüber einen Witz.

In der Fragestunde hatte sich ein Abgeordneter der AfD zu Wort gemeldet. Gemäß einem Bericht der "Bild"-Zeitung habe er nach der verschärften Linie zur Abschiebung von Schwerkriminellen und Terrorunterstützern nach Syrien und Afghanistan gefragt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Donnerstag im Bundestag angekündigt, solche Abschiebungen möglich machen zu wollen.

Als die SPD-Innensenatorin Iris Spranger ihre Antwort mit den Worten "Der schreckliche Tod von Mannheim ..." begann, wurde sie von einem Zwischenruf aus den Reihen der Grünen unterbrochen. "Mannheim ist tot?", hatte jemand gerufen, das Sitzungsprotokoll habe "Lachen bei den Grünen" verzeichnet.

Spranger reagierte gefasst, aber bestimmt, und sagte in Richtung der Ruferin: "Ich würde darüber nicht lachen. Da oben sitzen Kolleginnen und Kollegen" und verwies auf die Zuschauertribüne im Abgeordnetenhaus, wo sich mehrere Polizeibeamte hingesetzt hatten. Für die Ermahnung gab es lauten Beifall von der CDU, der SPD und der AfD.

An die Zwischenruferin, die grüne Abgeordnete Tuba Bozkurt, gerichtet, habe die Senatorin gesagt: "Ich hoffe, dass nicht nur Sie als Abgeordnete der Grünen-Fraktion mir da zustimmen, dass auch die Sicherheit der Sicherheitskräfte an erster Stelle steht, wenn solche Messerangriffe sind."

Der CDU-Abgeordnete Lucas Schaal sprach von einem "krassen Fehltritt", so "Bild". "Blöde Sprüche und hohles Gelächter" seien mehr als unangebracht, sagte Schaal.

Auch aus den eigenen Reihen gab es Kritik an Bozkurt. Der Bundesvorsitzende Omid Nouripour schrieb auf der Plattform X: "Ich entschuldige mich im Namen meiner Partei bei den Angehörigen von Rouven L. dafür. Wenn eine Familie eines Mordopfers am Grab steht, gibt es nichts zu lachen."

Die Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt zeigte sich später auf der Plattform X reumütig. "Ich möchte für meinen Zwischenruf im Abgeordnetenhaus um Entschuldigung bitten. Er war pietätlos und unanständig und ich bereue ihn zutiefst. Die Angehörigen, Freunde und Kollegen von Rouven L., die ich damit verletzt habe, bitte ich aufrichtig um Entschuldigung", schrieb sie.