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USA: Nicht nur mit Stickstoff – so wird in den USA hingerichtet


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Erste Hinrichtung mit dieser Methode
Todesurteile: So wird in den USA hingerichtet


26.01.2024Lesedauer: 4 Min.
USA-HINRICHTUNG/STICKSTOFFVergrößern des Bildes
Blick in Alabamas Kammer für Hinrichtungen mit tödlicher Injektion (Symbolbild): Nun wurde ein Mann mittels sogenannter Stickstoffhypoxie getötet.
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Sie sorgte weltweit für Schlagzeilen: die Hinrichtung von Kenneth Eugene Smith mithilfe von Stickstoff. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

In den USA ist ein zum Tode verurteilter Mensch erstmalig durch die Stickstoff-Methode hingerichtet worden. Bei dem Häftling handelt es sich um den 58-jährigen Auftragsmörder Kenneth Eugene Smith. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Hinrichtung fand im Bundesstaat Alabama statt. Obwohl Experten ihre Bedenken zu dem Vorgang geäußert hatten, wurde der Häftling unter Anwendung sogenannter Stickstoffhypoxie hingerichtet. Am Donnerstagabend um 20.25 Uhr (Ortszeit), 22 Minuten nach Beginn des Prozesses, wurde der 58-Jährige für tot erklärt. t-online beantwortet für Sie die wichtigsten Fragen.

In welchen US-Bundesstaaten gilt die Todesstrafe?

In 27 von insgesamt 50 Bundesstaaten wird die Todesstrafe angewendet. Außerdem gilt sie auf Bundesebene und beim Militär. In Oregon, Kalifornien, Arizona, Pennsylvania, Ohio und Tennessee ist die Todesstrafe zwar gesetzlich verankert, wird derzeit jedoch nicht verhängt. In den restlichen 23 Staaten und am Regierungssitz im District of Columbia wurde sie abgeschafft. Das gilt auch für New Hampshire. Dort können jedoch Todesstrafen, die vor Abschaffung im Mai 2019 bereits angeordnet wurden, noch ausgeführt werden.

Welche Formen der Todesstrafe gibt es in den USA?

Insgesamt gebe es fünf grundsätzliche Methoden, berichtet die Nichtregierungsorganisation Death Penalty Information Center. Am häufigsten genutzt werden tödliche Injektionen. In fast allen Staaten, die die Todesstrafe anwenden, sind sie das primäre Mittel. Eine Ausnahme: South Carolina. Dort sind Giftspritzen nur die zweite Wahl. Stattdessen werden verurteilte Häftlinge auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. In sieben Staaten, darunter auch Alabama, wird auch auf tödliches Gas zurückgegriffen.

Die sogenannte Stickstoffhypoxie ist außer in Alabama (seit 2018) nur noch in den Bundesstaaten Mississippi und Oklahoma zulässig. Dort wurde diese Methode bisher jedoch nicht ausgeführt. In Mississippi, Oklahoma, Utah, South Carolina und Idaho kommen zudem theoretisch Erschießungskommandos infrage. Das war zuletzt 2010 in Utah der Fall. In New Hampshire können noch ausstehende Todesurteile auch durch Hängen ausgeführt werden. Diese Methode wurde aber seit 1996 nicht mehr genutzt.

Wie viele Menschen sind bei Hinrichtungen in den USA bisher gestorben?

Seit 1976 sind 1.583 Häftlinge durch eine Hinrichtung getötet worden, ist beim Death Penalty Information Center zu lesen. In dem Jahr hatte der Oberste Gerichtshof in den Vereinigten Staaten Todesstrafen wieder erlaubt, berichtet die Nichtregierungsorganisation The National Constitution Center. Zuvor hatte das Gericht 1972 alle Todesurteile für nichtig erklärt. Insgesamt nimmt die Zahl der Hinrichtungen ab, berichtet der Fernsehsender CNN. Ein historisches Hoch hatten Exekutionen 1998. In dem Jahr wurden 295 Menschen hingerichtet. Seitdem sinkt die Zahl kontinuierlich. 2023 traf es 24 Menschen. Mit Abstand vorne bei Hinrichtungen liegt Texas. Der Bundesstaat im Süden des Landes ist für 586 Tötungen verantwortlich.

Gibt es weitere Kandidaten, denen jetzt der Stickstoff droht?

Prinzipiell müssen alle Häftlinge, die in Alabama zum Tode verurteilt sind, mit dem Tod durch die Stickstoff-Methode rechnen. Tödliche Injektionen werden in Alabama aber weiterhin bevorzugt. Infrage kommt die Methode auch in Oklahoma. Auch dort sind Injektionen die primäre Variante. Da aber immer mehr Unternehmen sich weigern, die dafür nötigen Stoffe bereitzustellen, behält sich Steve Harpe, der Direktor der Strafvollzugsbehörde von Oklahoma, vor, die Stickstoff-Methode zukünftig auch einzusetzen, berichtet die amerikanische Zeitung "The Oklahoman". Für 2024 sind in Oklahoma 13 Hinrichtungen geplant. In Mississippi, einem weiteren Staat, der die Stickstoff-Methode erlaubt, stehen weitere Todesurteile noch aus.

Warum wurde ausgerechnet jetzt zum ersten Mal die Stickstoff-Methode verwendet?

Im Fall von Smith entscheid man sich für die Stickstoff-Methode, da seine vorherigen angesetzten Exekutionstermine stets fehlschlugen. Wie sein Mittäter sollte Smith eigentlich ebenfalls mit der Giftspritze hingerichtet werden. Doch Gefängnispersonal gelang es 2022 nicht, die dafür nötige Kanüle in seinen Arm zu legen. Nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf dem Exekutionstisch lag, wurde er wieder in seine Zelle gebracht.

Außerdem scheitern Exekutionen mit der Giftspritze immer wieder oder ziehen sich über Stunden hin. Weil die US-Standesvertretung von Ärzten und Pflegepersonal AMA ihren Mitgliedern das Mitwirken an Hinrichtungen untersagt, werden sie mitunter nicht von ausreichend geschultem Fachpersonal durchgeführt. Ein weiteres Problem: Es mangelt an Midazolamhydrochlorid, Rocuroniumbromid und Kaliumchlorid – die Medikamente, die für die Benutzung der Giftspritze Voraussetzung sind. Das liegt daran, dass viele Pharmaunternehmen den Einsatz ihrer Medikamente oder das für die Injektion benötigte Equipment – darunter der deutsche Konzern Fresenius Kabi – blockieren.

Warum wird so viel über Stickstoffhypoxie diskutiert?

Die Methode der Stickstoffhypoxie ist stark umstritten. Die einen beschreiben sie als wirksame und humane Hinrichtungsmethode, die Gegenstimmen bezweifeln dies – das liegt auch daran, dass sie zuvor nicht getestete wurde. Dennoch soll sie in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen. Befürworter argumentierten im Vorfeld, dass Smith nach wenigen Sekunden bewusstlos war und somit das Leiden begrenzt wird. Das halten Experten der Vereinten Nationen dagegen für nicht wissenschaftlich.

Der bei der Hinrichtung anwesende Pfarrer, Jeff Hood, beschrieb, dass Strafvollzugsbeamte im Raum sichtlich überrascht darüber gewesen seien, "wie schlecht die Sache läuft. Was wir sahen, waren Minuten, in denen jemand um sein Leben kämpfte", sagte Hood. Smith habe sich gewunden, gespuckt und seinen Kopf immer wieder nach vorne gerissen – die Maske sei am Exekutionstisch befestigt gewesen.

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