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Ecuador: Bewaffnete Drogengangs stürmen TV-Studio und Universität


Chaos in Ecuador
Bewaffnete Drogengangs stürmen TV-Studio und Universität

Von t-online, lma

Aktualisiert am 10.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Bewaffnete während der TV-Übertragung: Mehr als 20 Kriminelle sollen in das Studio eingedrungen sein. (Quelle: reuters)

Im lateinamerikanischen Staat Ecuador haben Bewaffnete während einer Live-Fernsehübertragung Geiseln genommen. Der Angriff war offenbar Teil einer koordinierten Aktion.

Eine Live-Fernsehsendung in Ecuador ist von Bewaffneten überfallen worden. In der Übertragung war gegen 14 Uhr Ortszeit zu sehen, wie Vermummte mit Maschinengewehren und Granaten bewaffnet in das Studio eindrangen und Geiseln nahmen. Berichten zufolge sollen es mehr als 20 Bewaffnete gewesen sein. Die Polizei konnte die Geiselnahme beenden. Es wurden mehrere Menschen festgenommen. Gleichzeitig gab es im Land mehrere weitere Attacken, offenbar vom Drogenbanden.

Der Überfall fand in der Zentrale des Fernsehsenders TC in Guayaquil statt, der größten Stadt Ecuadors. Laut mehreren übereinstimmenden Berichten wurde auch die Universität der Stadt von Kriminellen gestürmt. Schüler und Lehrer hätten sich in Sicherheit gebracht, berichten lokale Medien. Bei den Gewalttaten sind zehn Menschen ums Leben gekommen, berichten lokale Medien, darunter zwei Polizisten. Noch am Abend unterzeichnete Ecuadors Präsident Daniel Noboa ein Dekret, womit er einen "bewaffneten internen Konflikt" erklärte. Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen, hieß es darin. Tags zuvor hatte er bereits den Ausnahmezustand für das Land erklärt.

In der Übertragung von TC waren schreiende Menschen zu hören, die darum baten, nicht erschossen zu werden, wie die argentinische Zeitung "La Nacion" berichtet. Die Vermummten zwangen die Studiomitarbeiter, sich mit den Händen auf dem Kopf auf den Boden zu legen – anschließend hielten sie Waffen und Granaten in die Kamera.

In einem am Abend veröffentlichten Video der Entführer wurden die festgehaltenen Journalisten gezeigt. Zuvor hatten einige der Geiseln in Chatgruppen um Hilfe gebeten, wie der "Guardian" berichtet. "Sie wollen uns alle töten. Helfen Sie uns", soll eine der Geiseln demnach geschrieben haben.

Aufstände in Gefängnissen

Der Angriff ist offenbar Teil einer koordinierten Aktion von bewaffneten Gruppen im ganzen Land, schreibt die britische Tageszeitung "Guardian". Ein Video, das auf der Plattform X kursiert, soll zeigen, wie ein mutmaßlicher Häftling einem Wärter in den Kopf schießt. Im ganzen Land sollen Gefängnisinsassen ihre Wärter als Geiseln genommen haben. Auf weiteren Videos ist zu sehen, wie Bewaffnete auf Polizeiautos feuern. In einem weiteren Video ist zu sehen, wie mutmaßliche Häftlinge Wärter erhängen.

Zuletzt hatten sich kriminelle Banden in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und Aufseher als Geiseln genommen. Dem Chef der mächtigen Bande "Los Choneros", Adolfo Macías alias "Fito", war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht aus dem Gefängnis der Stadt Guayaquil gelungen.

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Peru schickt Truppen an die Grenze

Nachdem der Präsident den Ausnahmezustand ausgerufen hatte, kam es laut der ecuadorianischen Polizei auch zu Gewaltausbrüchen in der von Banden kontrollierten Provinz Esmeraldas im Nordwesten des Landes. In der Nähe einer Polizeidienststelle wurden ein Sprengsatz gezündet und zwei Fahrzeuge in Brand gesteckt.

Die Unruhen veranlassten die peruanische Regierung, den Ausnahmezustand an der Grenze zu Ecuador auszurufen und Sicherheitskräfte und Armeetruppen in das Gebiet zu verlegen. China schloss seine Botschaft und seine Generalkonsulate in Ecuador mit Wirkung zum 10. Januar bis auf weiteres. Brasilien, Kolumbien und Chile sprachen der ecuadorianischen Regierung ihre Unterstützung aus. Schulbesuche wurden in Ecuador zunächst untersagt, Online-Unterricht ist aber möglich.

Die Gewalt in Ecuador hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Im Jahr 2022 gab es rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner, wie die dpa schreibt. Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.

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