Das jüngste ist noch ein Baby 40 Tage nach Flugzeugabsturz – Kinder im Dschungel gefunden
Die vier im Amazonas-Dschungel vermissten Kinder sind gefunden. 40 Tage lang hatte die Suche ganz Kolumbien bewegt.
Vier Kinder, die nach einem Flugzeugabsturz im Amazonas-Gebiet verschollen waren, wurden gefunden. Der Präsident Kolumbiens, Gustavo Petro, verbreitete in der Nacht zum Samstag ein Foto vom Fundort. "Eine Freude für das ganze Land. Die vier Kinder, die seit 40 Tagen im kolumbianischen Regenwald vermisst wurden, sind lebend gefunden worden", schrieb der Staatschef auf Twitter. Südamerikanische Medien berichteten unter Hinweis auf Militärkreise, dass die Kinder dehydriert, sonst aber weitgehend gesund seien.
Es handelt sich bei den Überlebenden um Kinder im Alter von 14, 9 und 4 Jahren sowie ein Baby, das vor wenigen Tagen ein Jahr alt wurde. Sie gehören einer indigenen Gruppe an – es wird vermutet, dass sie sich wegen ihres lokalen Wissens besser in der unwirtlichen Umgebung des Regenwaldes zurechtfinden konnten.
Die Geschwister waren am 1. Mai mit einer Propellermaschine vom Typ Cessna 206 im Department Caquetá im Süden des Landes abgestürzt. Bei dem Unglück kamen ihre Mutter, der Pilot und ein indigener Anführer ums Leben. Suchmannschaften hatten sich unmittelbar auf den Weg gemacht, stießen aber auf schlechtes Wetter und dichte Bewaldung. Dennoch fanden sie Schuhe und Windeln – Zeichen dafür, dass die Kinder überlebt hätten.
Auf dem Weg zum Vater abgestürzt
Vor einigen Tagen hatten die Suchmannschaften eine neue Spur gefunden. Sie hätten zerbrochene Äste und geöffnete Lebensmittelpakete gefunden, sagte ein Militärsprecher im Fernsehsender Caracol am Dienstag (Ortszeit). Ein im Schlamm entdeckter Fußabdruck gehörte offenbar zu dem älteren Mädchen.
Die Kinder in Kolumbien waren Medienberichten zufolge mit ihrer Mutter auf dem Weg zu ihrem Vater, der nach ständigen Drohungen durch eine Splittergruppe der Guerillaorganisation Farc aus der Region geflohen war.
Baumkronen könnten Sturz abgemildert haben
Der Pilot habe per Funk von Problemen mit dem Motor berichtet, bevor die Maschine abstürzte, hieß es zuletzt im vorläufigen Bericht der Luftfahrtbehörde. Zuvor hatte der Pilot noch angekündigt, auf einem Fluss notwassern zu wollen. Das Kleinflugzeug sei dann aber mit den Baumspitzen kollidiert, Motor und Propeller seien von der Maschine abgerissen worden und das Flugzeug sei senkrecht zu Boden gestürzt.
Offenbar war das Flugzeug beim Zusammenstoß mit den Baumkronen schon stark abgebremst worden, sodass der Aufprall auf der Erde weniger stark war. Im hinteren Teil der Kabine seien kaum Schäden festgestellt worden, hieß es in dem Bericht. Die Kinder könnten das Flugzeugwrack über die vordere Tür zur Linken des Piloten verlassen haben.
Der Fall erinnert an die Deutsch-Peruanerin Juliane Koepcke, die 1971 einen Flugzeugabsturz im peruanischen Regenwald überlebte und nach zehn Tagen gerettet wurde. Da ihre Eltern als Biologen im Amazonasgebiet forschten, war der damals 17-Jährigen die Umgebung vertraut und sie konnte sich bis zu einem Fluss durchschlagen, wo sie schließlich von Waldarbeitern gefunden wurde.
- twitter.com: Konto vom Präsident Gustavo Petro
- eltiempo.com: "Atención: encuentran con vida a los niños perdidos en la selva del Guaviare" (spanisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa