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Nach Rassismus-Eklat: Boris Palmer will sich "professionelle Hilfe" suchen


Nach Rassismus-Eklat
Palmer will sich "professionelle Hilfe" suchen

Von t-online
Aktualisiert am 01.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, kündigt eine Auszeit an. (Quelle: Marijan Murat/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat auf einer Konferenz einen Eklat ausgelöst. Nun zieht er Konsequenzen.

Nach seinem Skandalauftritt in Frankfurt vor wenigen Tagen kündigt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne, Mitgliedschaft ruht) eine Auszeit an. In einer Erklärung Palmers sagte er, ihm sei klar, dass es so nicht weiter gehe. Er könne seiner Familie, seinen Freunden, der Tübinger Verwaltung sowie der Stadtgesellschaft die wiederkehrenden Stürme der Empörung nicht mehr zumuten.

Seine ernsthaften Vorsätze, darauf zu achten, dass sich derartiges nicht mehr wiederholen darf, seien nicht erfolgreich gewesen, so Palmer. Zuvor hatte der "SWR" über die Erklärung berichtet.

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Der Oberbürgermeister hatte auf einer Veranstaltung an der Goethe-Universität Frankfurt mehrmals das Wort "Neger" benutzt. Das rassistische Wort wird von schwarzen Menschen als beleidigend und verletzend empfunden. Auf Palmers Äußerungen hin gab es heftigen Protest von Studierenden, aber auch die Veranstalter, ein Moderator sowie Experten im Publikum wie der Islamforscher Ahmad Mansour widersprachen Palmer heftig. Tübingens Oberbürgermeister verglich die Kritik an seinen Ausfällen mit der Judenverfolgung der Nationalsozialisten im Dritten Reich. Hier lesen Sie mehr zu dem Skandal. "Die Erwähnung des Judensterns war falsch und völlig unangemessen", schrieb er in der Erklärung.

"Zerstörerische Verstrickungen aufarbeiten"

Palmer kündigte nun an, in einer Auszeit "professionelle Hilfe" in Anspruch zu nehmen und "meinen Anteil an diesen zunehmend zerstörerischen Verstrickungen aufzuarbeiten". "Wenn ich mich zu Unrecht angegriffen fühle und spontan reagiere, wehre ich mich in einer Weise, die alles nur schlimmer macht."

Solange er nicht sicher sei, neue Mechanismen der Selbstkontrolle zu beherrschen, die ihn vor Wiederholungen sicherten, werde er "alle Konfrontationen mit ersichtlichem Eskalationspotenzial durch Abstinenz vermeiden". "Das betrifft Themen und Veranstaltungen und alle Arten öffentlicher Äußerungen gleichermaßen."

Unterstützer gehen auf Distanz

Tübingens OB schrieb darüber hinaus in seiner Erklärung: "Niemals würde ich den Holocaust relativieren, wie kritisiert wurde. Dass dieser Eindruck ohne Kenntnis der Hintergründe entstehen konnte, obwohl auch in meiner eigenen Familie die Zeit des Nationalsozialismus ihre Spuren hinterlassen hat, tut mir unsagbar leid."

Palmer war für seine Äußerungen in Frankfurt am Main heftig kritisiert worden. Unverständnis gab es nicht nur bei den Beteiligten in der Stadt, sondern auch in Baden-Württemberg. Anwalt Rezzo Schlauch wandte sich von Palmer ab, der Tübinger Grünen-Stadtverband ging auf Distanz, und die Gruppe "Vert Realos" – ein Zusammenschluss sogenannter Realpolitiker bei den Grünen - will künftig ohne Palmer weiterarbeiten.

Verwendete Quellen
  • swr.de: "Tübingens Oberbürgermeister Palmer kündigt Auszeit an"
  • Nachrichtenagentur dpa
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