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Russischer Soldat flieht nach vier Monaten Krieg – und spricht über Erlebnisse


"Ich will alles tun, damit es aufhört"
Russischer Soldat flieht – und will öffentlich aussagen

Von t-online, joh

Aktualisiert am 18.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Nikita Chibrin: Der russische Soldat ist nach Madrid geflohen.Vergrößern des Bildes
Nikita Chibrin: Der russische Soldat ist nach Madrid geflohen. (Quelle: Twitter)

Nach vier Monaten gelang ihm die Flucht: Ein russischer Soldat ist inzwischen in Spanien. Er will über seine Kriegserlebnisse öffentlich sprechen.

Ein russischer Soldat, der in der Ukraine im Einsatz war, ist nach Madrid geflohen und bittet um politisches Asyl. Das berichtet der britische "Guardian". Er ist demnach bereit, vor Gericht über seine Erlebnisse in der Ukraine auszusagen.

Der 27-jährige Nikita Chibrin erklärte, er sei vier Monate in der Ukraine gewesen, habe aber seine Waffe "kein einziges Mal" abgefeuert. Er sei Mitglied der 64. motorisierten Schützenbrigade, einer Einheit, die beschuldigt wird, im März in der Region Kiew Kriegsverbrechen begangen zu haben. Eine Beteiligung daran bestreitet der Soldat. "Dies ist ein verbrecherischer Krieg, den Russland begonnen hat. Ich will alles tun, damit es aufhört", sagte er.

Er fügte hinzu, dass es unter seinen Kameraden "weit verbreitete Gerüchte" gebe, dass Mitglieder seiner Einheit an sexueller Gewalt und Tötungen von Zivilisten beteiligt seien. Die UN hatten zuvor festgestellt, dass Russland Vergewaltigung und sexuelle Gewalt als Teil seiner "Militärstrategie" in der Ukraine einsetzt.

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"Ich wurde vom Schlachtfeld ferngehalten"

Schon am 24. Februar, dem Tag, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, habe er seiner Einheit erklärt, er lehne den Krieg ab und wolle nicht kämpfen. Er sei daraufhin unter anderem als Reinigungskraft eingesetzt worden. "Ich wurde vom Schlachtfeld ferngehalten", sagte er.

Im Juni war der Soldat von seiner Einheit desertiert, indem er sich in einem Lastwagen versteckte, der nach Russland unterwegs war, um Lebensmittelvorräte abzuholen. Nach einiger Zeit kontaktierte er das Menschenrechtsnetzwerk "Gulagu.net", das ihm half, Russland zu verlassen.

Chibrin nannte seine öffentliche Ablehnung des Krieges eine Gefahr für sein Leben, wenn er nach Russland zurückgeschickt werde. Er sei nun in der spanischen Hauptstadt in einer vorübergehenden Unterkunft für Flüchtlinge untergebracht, während die Behörden seinen Asylantrag bearbeiten.

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