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Heaven's Gate: 39 UFO-Kult-Mitglieder begingen Massensuizid


Selbstgewählter "Übergang"
Der mysteriöse Massensuizid eines Ufo-Kults

Von t-online, nic

Aktualisiert am 10.02.2025 - 07:31 UhrLesedauer: 3 Min.
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Abtransport der Leichen, die 1997 in einer kalifornischen Villa aufgefunden wurden: Mitglieder einer Sekte begingen den größten Massensuizid der US-Geschichte. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)
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1997 erschütterte ein Massensuizid in Kalifornien die Welt: 39 Mitglieder eines Ufo-Kults wählten den Tod, darunter auch Sektenführer Marshall Applewhite. Was veranlasste ihn und seine Anhänger zu dieser Tat?

Am 26. März 1997 machte eine verstörende Nachricht die Runde: In einer Villa in Rancho Santa Fe, Kalifornien, wurden 39 Leichen entdeckt. Es handelte sich um Mitglieder des Ufo-Kults "Heaven's Gate". Auch Sektenführer Marshall Applewhite war unter den Toten. Bis heute markiert der Vorfall den größten Massensuizid der US-Geschichte.

Folgenschwere Affäre

Der Weg zu diesem tragischen Ereignis begann Jahrzehnte zuvor. Marshall Applewhite, geboren 1931 in Texas, wuchs in einer streng religiösen Familie auf. Er leistete zwischen 1954 und 1956 seinen Militärdienst. Ursprünglich strebte er anschließend eine Karriere als presbyterianischer Pfarrer an, wandte sich jedoch der Musik zu und wurde Professor. Er lehrte Musiktheater als Dozent der Universität von Alabama.

Bis ihn eine Affäre mit einem Studenten Mitte der 1960er-Jahre in Konflikt mit seinen Glaubensüberzeugungen brachte. Der Vorfall zerstörte nicht nur seine akademische Karriere. Applewhite und seine Ehefrau ließen sich scheiden, seine Eltern verstießen ihn aufgrund seiner Homosexualität. In der Folge hangelte er sich von Job zu Job, wurde aber nirgends richtig sesshaft.

Aufstieg durch das Internet

1972 traf er dann Bonnie Nettles, eine Krankenschwester mit einer Faszination für Mystik und Spiritualität. Diese Begegnung zeigte dem geschassten Dozenten einen neuen Weg auf. Applewhite und Nettles sahen sich als die zwei Zeugen aus der Offenbarung des Neuen Testaments. Sie glaubten, von Außerirdischen mit einer Mission gesandt worden zu sein: die Menschheit auf einen Übergang in eine höhere Daseinsebene vorzubereiten.

Ihre Lehren kombinierten christliche Eschatologie mit Science-Fiction-Elementen. Anfangs reisten sie durch die USA, hielten Vorträge und sammelten Anhänger. Später machte sich die Gruppierung auch das aufkommende Internet zunutze, um ihre Botschaft zu verbreiten. So bauten sie nach und nach eine Gefolgschaft auf.

Isoliert von der Außenwelt

Das Leben innerhalb des Kults war streng reguliert. Mitglieder mussten sexuelle Abstinenz wahren, ihre Familien verlassen und materiellen Besitz aufgeben. Manche ließen sich sogar kastrieren, um ihre menschlichen Bedürfnisse zu überwinden.

Sie trugen uniforme Kleidung und lebten isoliert von der Außenwelt. Applewhite, der sich mittlerweile "Do" nannte, galt als unangefochtener Anführer des Kultes, der 1980 bereits 80 Anhänger hatte. Nachdem Bonnie Nettles 1985 an Krebs verstorben war, veränderte sich sein Ton allerdings drastisch. Die Lehren wurden zunehmend apokalyptisch, in dem Versuch, Nettles Tod mit den Lehren der Gruppe zu vereinen. Mit Erfolg: Die Gruppe bestand fort.

Der "Übergang"

1997 überzeugte Applewhite seine Anhänger schließlich, dass der Komet Hale-Bopp, der im März 1997 den Nachthimmel erleuchtete, das Zeichen sei, auf das sie gewartet hätten. In einer gemieteten Villa bereitete sich die Gruppe auf ihren "Übergang" vor. Sie nahmen Abschiedsbotschaften auf, in denen sie ihre Entscheidung als freiwillig und glücklich beschrieben.

Gemeinsam nahmen sie eine tödliche Mischung aus Luminal (ein Schlaf- und Beruhigungsmittel, das in der Epilepsiebehandlung sowie zur Narkosevorbereitung eingesetzt wird), Apfelmus und Wodka ein. Die Mitglieder wurden später ordentlich in Stockbetten liegend aufgefunden, gekleidet in identische schwarze Outfits, mit der Aufschrift "Heaven's Gate Away Team" auf den Armbändern.

Die Meldung von dem Massensuizid ging 1997 um die Welt. Marshall Applewhites Gesicht war unter anderem auf den Covern der renommierten Magazine "Time" und "Newsweek" zu sehen. Bis heute diskutieren Psychologen über die Methoden, die Applewhite nutzte, um 38 Menschen davon zu überzeugen, mit ihm in den Tod zu gehen.

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