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Deutschland: Klimawandel und Schädlinge beschleunigen Waldsterben


Schädlinge in Bäumen
Der deutsche Wald verschwindet

Von dpa
Aktualisiert am 29.07.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240729-935-185292Vergrößern des Bildes
Es war einmal ein Wald: In einigen Regionen wie dem Harz stehen kaum noch gesunde Fichten. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa)

Schädlinge machen sich über Deutschlands Wälder her. Die Bäume sterben. Auch der Klimawandel ist verantwortlich dafür, dass wir uns vom deutschen Wald verabschieden müssen.

Die Wälder Deutschlands, wie wir sie kennen, könnten bald der Vergangenheit angehören. Die Bäume leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels – Hitze, Trockenheit und Stürme schwächen sie. Schädlinge wie Insekten und Pilze profitieren dagegen von steigenden Temperaturen und beschleunigen die Veränderung unserer Wälder, sagt Ralf Petercord vom Forstministerium in Nordrhein-Westfalen.

Besonders betroffen sind Fichten. Sie waren jahrhundertelang der Favorit in der Forstwirtschaft aufgrund ihres schnellen Wachstums. Allerdings machen ihnen die Larven des Buchdrucker-Borkenkäfers zu schaffen. Dieser hat sich seit 2018 massiv ausgebreitet und ist verantwortlich dafür, dass es kaum noch alte Fichtenwälder gibt.

"Die Temperaturen sind selbst in Höhenlagen von 1.000 bis 1.500 Metern ausreichend, damit der Buchdrucker ausschwärmt, Fichten befällt und sich fortpflanzt", sagt Markus Kautz von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.

Käfer setzen den Eichen zu

Auch Eichen leiden: Fast die Hälfte zeigen eine deutliche Kronenverlichtung durch den Befall des Zweipunktigen Eichenprachtkäfers. Dieser kann laut Dominik Wonsack von der Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg zum Problem werden, wenn die Bäume bereits geschwächt sind: "Dann schaffen es die Bäume nicht mehr, den Käfer abzuwehren." Die Folge könnte ein großflächiges Absterben von Eichenbeständen sein.

Ohne den Einfluss des Menschen wären die Wälder in Deutschland von Buchen dominiert, doch auch diese haben Probleme. Die sogenannte Buchenkomplexkrankheit verursacht Risse am Stamm und einen Schleimfluss. Das Holz faule und es kämen verschiedene Pilze und Insekten wie der Buchen-Borkenkäfer. "Man weiß gar nicht hundertprozentig, was da abläuft", meint Henrik Hartmann, Leiter des Instituts für Waldschutz am Julius Kühn-Institut in Quedlinburg.

Die heimischen Eschenbestände wurden durch das Eschentriebsterben massiv dezimiert, verursacht durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus. Beim Ahorn ist der Pilz Cryptostroma corticale der Übeltäter: Er lässt die Baumrinde flächig abblättern und rußartigen schwarzen Staub darunter zum Vorschein kommen – die Sporen des Pilzes.

Monokulturen haben keine Zukunft

Laut Petercord funktioniert das natürliche Gleichgewicht zwischen Bäumen und anderen Organismen oft nicht mehr: "Ist es zu trocken, könnten zum Beispiel Fäuleerreger über die Wurzeln reinkommen, oder der Baum hat nicht genug Kraft, um Abwehrstoffe gegen knabbernde Schmetterlinge zu bilden."

Die Zukunft sieht er für Baumsorten wie Hainbuche, Flatterulme oder Erle. Fachleute sind sich einig: Reine Monokulturen haben keine Zukunft mehr. Vielmehr brauchen wir eine Vielfalt an Bäumen. "Wir können heimische Baumarten behalten, aber nicht alles, was bisher heimisch war, wird Ende des Jahrhunderts noch heimisch sein", so Hartmann. Deshalb sollten auch Arten aus anderen Weltregionen in Betracht gezogen werden.

Eine Studie des Thünen-Instituts für Waldökosysteme schlägt ebenfalls vor, Bäume aus anderen Regionen zu pflanzen, die am besten an das künftige Klima angepasst sind. Heute gepflanzte Bäume müssen schließlich mit dem Klima in 100 Jahren zurechtkommen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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