Berühmte Nazi-Immobilie Land Berlin will die Goebbels-Villa verschenken
Die ehemalige Villa von Joseph Goebbels steht seit mehr als 20 Jahren leer. Jetzt will sie ein Politiker verschenken. Das Interesse hält sich bisher jedoch in Grenzen.
Die historische Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Wandlitz am Bogensee (Brandenburg) könnte bald verschenkt werden. Berlins Finanzsenator Stefan Evers bietet das seit 2000 ungenutzte und zunehmend verfallende Gelände demjenigen an, der es übernehmen möchte. Das sagte der CDU-Politiker während einer Sitzung im Berliner Abgeordnetenhaus: "Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es geschenkt vom Land Berlin zu übernehmen."
Allerdings scheint es bisher keine Interessenten für dieses "großzügige Geschenk" zu geben. Weder die Kommune Wandlitz noch das Land Brandenburg oder der Bund haben Interesse bekundet. Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich die ehemalige Villa befindet, war nach dem Ende der NS-Zeit kurzzeitig ein Lazarett für die Alliierten. 1946 übergaben die Sowjets das Gelände dann an die Freie Deutsche Jugend (FDJ), welche dort eine Jugendhochschule gründete.
Im Zuge der gesteigerten Diskussionen über Nutzungsideen für das Areal denkt Berlin darüber nach, die Gebäude abzureißen und das Gelände zu renaturieren. Grund dafür sind die hohen jährlichen Kosten für Sicherung und Unterhalt der Immobilie, welche in Millionenhöhe liegen.
Ohne Lösung folgt der Abriss
Evers betonte jedoch, dass man offen für zielführende konzeptionelle Überlegungen sei, wenn sie im Interesse der Stadt lägen und der vielschichtigen historischen Bedeutung des Areals gerecht würden. Er zeigte sich gespannt auf Vorschläge des Bundes oder aus Brandenburg und auf mögliche Geldquellen wie Fördergelder.
Der Finanzsenator warnte allerdings auch vor Scheitern solcher Bemühungen: "Sollte das aber einmal mehr ins Leere führen wie in den vergangenen Jahrzehnten, dann hat das Land Berlin keine andere Möglichkeit, als so den Abriss zu vollziehen, wie er jetzt vorbereitet und von uns adressiert ist." Er fügte hinzu, dass man seit Jahrzehnten versuche, eine Lösung für das Areal zu finden, dies jedoch hauptsächlich einseitig geschehe. Man sei auf Partner auf Bundesebene und in Brandenburg angewiesen, mit denen bisher jedoch kein Fortkommen möglich gewesen sei.
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- Nachrichtenagentur dpa