Anwohner sollen Schlüssel abgeben 740 Menschen können den dritten Tag in Folge nicht nach Hause
Der Gasleck-Einsatz hält Einsatzkräfte und Bewohner in Hadamar weiter in Atem. Für die Verantwortlichen steht fest: Erst wenn es absolut sicher ist, können die Betroffenen in ihre Häuser zurück.
Schon den dritten Tag in Folge kämpfen die Einsatzkräfte in Hadamar mit den Folgen eines Gasaustritts aus einem lecken Propangastank. Wegen der anhaltenden Explosionsgefahr können rund 740 Menschen, die innerhalb eines Sicherheitsradius von rund 400 Metern um den Tank nach wie vor nicht in ihre Wohnungen und Häuser zurück. Wichtigstes Ziel sei, dass ihre Rückkehr absolut sicher und zugleich so früh wie möglich stattfinden könne, sagte der Bürgermeister von Hadamar, Michael Ruoff (CDU), am Mittwoch.
Erneut ging es darum, das Ventil des Tanks, der sich auf einem Firmengelände im Hadamarer Stadtteil Niederzeuzheim (Landkreis Limbug-Weilburg) befindet, vom Eis zu befreien. Weil sich am Tank Temperaturen um minus 40 Grad bilden, sind die Einsätze für die Helfer anstrengend und jeweils nur kurz und unter Vollschutz möglich, wie ein Sprecher des Landkreises Limburg-Weilburg sagte.
Bereits am Vortag war das Ventil mit einem heißen Wasserstrahl besprüht worden, doch mussten die Arbeiten wegen der Dunkelheit über Nacht gestoppt werden. Innerhalb des Sicherheitsradius und teils auch darüber hinaus war der Strom abgestellt worden, um die Explosionsgefahr zu minimieren.
Anwohner müssen Schlüssel abgeben
Wenn sichergestellt sei, dass kein Gas mehr in dem Tank ist, sollen in einem nächsten Schritt Messungen in den Wohnhäusern stattfinden. Die Anwohner würden gebeten, dafür ihre Schlüssel zu beschriften und bei einer Sammelstelle abzugeben. Damit könnten die Einsatzkräfte dann die Häuser betreten und entsprechende Maßnahmen vornehmen - welche konkret, stehe noch nicht fest. Die Polizei werde die Begehung jeweils begleiten. Geplant sei, dass die Menschen voraussichtlich Straßenzug für Straßenzug wieder zurückkehren können, wenn die Gefahr gebannt ist, wie der Landkreissprecher sagte.
Bereits am Vortag hatte Kreisbrandinspektor Frederik Stahl deutlich gemacht, dass sich das Propangas, das schwerer als Luft ist, in Senken, Kellern und der Kanalisation sammeln kann. Angesichts der Explosionsgefahr sei etwa ein Absaugen des Gases nicht ohne Weiteres möglich. Derzeit bereiten sich die Einsatzkräfte auf Durchlüftungsmaßnahmen vor. Um die Messungen zu unterstützen, seien Helfer aus dem Lahn-Dill-Kreis hinzugezogen worden, sagte der Landkreis-Sprecher.
Bereits in der Nacht zum Dienstag war in Niederzeuzheim ein Mann bei einer Explosion und dem Einsturz eines Einfamilienhauses schwer verletzt worden. Das Haus, von dem nach Feuerwehrangaben nur ein Schutthaufen übrig blieb, befand sich in rund 120 Metern Entfernung zu dem Gastank. Laut Polizei werden Spezialisten des Landeskriminalamtes die Einsturzstelle in Augenschein nehmen, um die genaue Ursache der Explosion zu klären. Der Mann war schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden.
- Nachrichtenagentur dpa