Zehn Kisten – und in jedem Schreiben war ein Code Mann bekommt 1.700 Briefe vom Finanzamt
Der Postbote brachte einem Mann zehn Kisten voller Briefe vom Finanzamt. Schuld waren ein Geheimcode und eine "Zeitschleife".
Als der Postbote am vergangenen Samstag an der Tür von Guido W. aus Quickborn klingelte, bekam dieser aus gutem Grund einen "Riesenschreck", wie er selbst sagt. Der Postbote kündigte an, eine ungewöhnlich große Ladung Post für ihn zu haben – und dann bugsierte der Mann zehn Kisten voller Briefe vor die Tür von W., jede einzelne randvoll mit Schreiben vom Finanzamt.
Insgesamt waren es 1.700 Briefe, wie zuerst das "Flensburger Tageblatt" berichtete und eine Sprecherin des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Während der Postbote noch schleppte, öffnete W. das erste Schreiben.
"Da denkt man, man habe Mist gebaut"
Darin fand der Steuerzahler einen Geheimcode für das elektronische Steuererklärungstool Elster. Der nächste Umschlag enthielt exakt das gleiche Schreiben – und der übernächste auch.
Den Code hatte W. kurz zuvor beantragt. Ihm fiel ein Stein vom Herzen: "Beim Finanzamt, da rechnet man ja nicht mit einem Fehler. Da denkt man eher, man habe selber Mist gebaut", sagte er dem "Flensburger Tageblatt".
"Zeitschleife" beim Finanzamt löste die Briefflut aus
Aber wieso schickt das Finanzamt 1.700-mal ein und dasselbe Schreiben und bezahlt 1.700-mal Porto, ohne dass das jemandem auffällt? Die Ministeriumssprecherin erklärt: W. habe seinen Antrag am Wochenende der Zeitumstellung Ende Oktober gestellt. "Der Antrag beziehungsweise der daraus resultierende Zugangsbrief ist durch einen technischen Fehler, ausgelöst durch die zeitgleiche Zeitumstellung, quasi in eine 'Zeitschleife' geraten."
Jetzt stehen die Kisten mit den Briefen bei W. herum. Der Postbote hatte sich geweigert, sie alle wieder mitzunehmen, da müsse er ja alle als unzustellbar abstempeln. Das schaffe er rein zeitlich nicht.
Aber W. hat schon eine Idee. Die in 1.700-facher Ausfertigung verschickte Post soll ihm noch nützlich werden: Er will die Briefe in seiner Pelletheizung verfeuern, kündigte er an.
- shz.de: "1700-mal den gleichen Brief vom Finanzamt: Quickborner steht vor einem Post-Rätsel"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa