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Mallorca | Sticker-Plage am Ballermann: "Ein Knochenjob"


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Neuer Ärger
Sticker-Plage auf Mallorca: "Wie bei Kaugummis ein Knochenjob"


Aktualisiert am 26.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Vollgestickerte Münz-Telefonzelle am Ballermann nahe dem Megapark auf Mallorca: Die Aufkleber werden für die Mallorquiner zum Ärgernis.Vergrößern des Bildes
Vollgestickerte Münz-Telefonzelle am Ballermann nahe dem Megapark auf Mallorca: Die Aufkleber werden für die Mallorquiner zum Ärgernis. (Quelle: IMAGO/PRESSEFOTOGRAFIE UDO GOTTSCHALK)
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Deutsche Urlauber stickern den Ballermann-Boulevard mit Aufklebern voll. Die Einheimischen ärgert das – und die Entfernung ist teuer.

Es sieht aus wie ein übergroßes Vier-Gewinnt-Spiel: Ballermann-Urlauber haben den Gehweg an der Strandpromenade auf Mallorca mit Aufklebern zugepflastert. Je ein Sticker pro kleinem viereckigem Stein. In einer Phase, in der auf der Insel hitzig über Massentourismus diskutiert wird, bringen Aktionen wie solche das Fass zum Überlaufen. Während die einen von Kult sprechen, sehen andere die Sticker einfach nur als unnötiges Ärgernis an.

"Mich ärgert das schon ewig. Jeder Pfosten, jeder Baum, jeder Stein – alles wird zugeklebt. Selbst am Strand kleben die Urlauber überall diese Scheißdinger hin. Ich reiße sie ab, wenn ich sie sehe. Doch das geht nicht so leicht", sagt Beatrice Ciccardini, die das Lokal "Zur Krone" am Balneario 6, der berüchtigten Ballermann-Strandbude, betreibt. "Das ist ein großes Problem. Was würden wohl die Deutschen sagen, wenn die Mallorquiner in ihr Land kommen und alles vollkacken, vollkotzen und zukleben würden?"

Botschaften von Fußballclubs, Trinkbruderschaften, Ballermann-Musik-Fans

Die Monate Mai und Juni gelten in der Regel als die wilde Phase an der Playa de Palma. Das Publikum ist jung und besteht aus vielen Fußballern, die den Saisonabschluss feiern. Ihre Grenzen beim Rauschmittel-Konsum kennen sie nicht oder überschreiten sie wissentlich. "Die Sticker haben aber nicht nur mit den Fußballklubs zu tun. Es sind viel mehr die Trinkbruderschaften und Fans der Ballermann-Künstler, die ihre Botschaften hinterlassen", sagt Ciccardini.

In den neuen Benimmregeln, die Palmas Bürgermeister Jaime Martínez Ende März vorgestellt hatte, heißt es klar und deutlich, dass das Aufkleben von Stickern im öffentlichen Raum oder in der Natur verboten ist und mit 750 bis 1.500 Euro bestraft wird. Wer denkmalgeschützte Gebäude oder Verkehrszeichen beklebt, muss ein Knöllchen in Höhe von 1.500 bis 3.000 Euro zahlen. Die neuen Regeln sind allerdings bislang nicht in Kraft getreten.

"Wir müssen sie einzeln abkratzen"

"Wir werden die Putzkolonne vorbeischicken, wissen aber noch nicht, wann wir dazu kommen. Das kann morgen sein oder erst in ein paar Wochen", sagte ein Sprecher von Palmas Stadtwerken Emaya. "Wie bei den Kaugummis ist das ein Knochenjob. Wir können die Sticker nicht einfach mit dem Hochdruckreiniger wegpusten, sondern müssen sie mit einem Spachtel Aufkleber für Aufkleber abkratzen. Die Zeit, die wir dafür benötigen, fehlt uns dann anderswo."

98 Tonnen Müll kommen in der Saison Tag für Tag an der Playa de Palma zusammen. Das rechnete Emaya bei der bislang letzten Zählung im vergangenen Jahr aus. Besonders am frühen Morgen, wenn die Kehrmaschine noch nicht angerückt ist, sieht es an der Strandpromenade wie auf einer Müllhalde aus. Becher, Bierdosen und Reste von Fastfood-Behältnissen sind die Überbleibsel der Partynacht.

"Das ist so eine Geschichte mit den Stickern. Einige Wirte verbieten sie in ihren Lokalen", sagt Gastronomin Gerlinde Weininger. "Im Münchner Kindl und der Diskothek MK Arena dulden wir sie, da sie seit Jahrzehnten zum Ballermannkult gehören." Das ging allerdings so weit, dass in den beiden Läden die Spiegel zutapeziert sind mit Aufklebern. "Kein Zentimeter ist mehr frei. Auf den Tischen finde ich Sticker nicht so gut. Sie kleben schlecht und beim Abmachen lösen sich meist auch Farbe und Lack."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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