"Salt Bae" Promi-Gastronom muss Lokal schließen
Bei ihm verkehrt die Prominenz aus Sport, Unterhaltung und Showbusiness. Nun muss der Gastronom "Salt Bae" eine renommierte Filiale schließen.
"Machen Sie eine typische Handbewegung", forderte der Moderator Robert Lembke seine Kandidaten in der Quizsendung "Was bin ich?" einst auf. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht. Mit einer solchen typischen Handbewegung ist auch Nusret Gökçe bekannt geworden. Wobei ihn wohl die Wenigsten unter seinem bürgerlichen Namen kennen, sondern eher unter dem Pseudonym "Salt Bae".
Wie amerikanische Medien berichten, musste der Gastronom nun eines seiner Lokale schließen. Nicht irgendeines, sondern ausgerechnet ein prestigeträchtiges Projekt: das Restaurant "Salt Bae Burger" in Manhattan, wo der mit Blattgold verzierte Fleischklops im Brötchen 100 US-Dollar kostet.
Dass er ausgerechnet im Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheitert, dürfte ihn schmerzen. Nusret Gökçe ist Selfmade-Millionär. Er hat ein Fleischimperium geschaffen, und zwar mit einer einzigen Handbewegung. Der 39-jährige gebürtige Türke stilisierte das typische und für viele Gourmets unerlässliche Salzen des Fleisches einst zum Erkennungszeichen seiner Steak-Restaurants. Mit erhobenem Arm und übertrieben abgewinkelter Handbeuge streute der gelernte Fleischer das Gewürz aufs Fleisch und bewarb sich selbst mit dieser Geste auf den sozialen Medien. Dadurch wurde er zur weltweit bekannten Marke.
Auch wenn die Salzstreuer-Nummer für manche Geschmäcker etwas zu dick aufgetragen wirkt, der Effekt ließ nicht lange auf sich warten. "Salt Bae" hat alleine bei Instagram 52,3 Millionen Follower. Auf der Videoplattform TikTok sind es noch mal 15,4 Millionen.
Kulinarisch lief es offenbar nicht so gut
Später kam der brutzelnde PR-Profi dann auf die brillante Idee, seine gigantischen Tomahawk-Steaks mit Blattgold zu verzieren und zu völlig überteuerten Preisen anzubieten. Das wiederum zog jene Sorte Prominenter an, die es zuverlässig dort hinlockt, wo ohnehin alles zu grell, zu groß und zu teuer ist: Fußballstars.
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Spätestens seit der ehemalige Bayern-Star Franck Ribery mit seiner Entourage in einem von "Salt Baes" Restaurants zu Gast war, um dort eine astronomische Rechnung zu produzieren, wurde das Geschäftsmodell Fleisch/Promis/Mondpreise für Gökçe zu einem Selbstläufer und zur Attraktion für Influencer und Superreiche. Irgendwann kamen sie dann alle: Neymar, Messi, Cristiano Ronaldo oder Kampfsport-Superstar Conor McGregor.
Nicht nur finanziell rentierte sich das Konzept. Inzwischen ist Gökçe, der beim Kochen stets Sonnenbrille trägt, selbst zum Promi geworden. Er flaniert beim Filmfestival in Cannes über den roten Teppich, nennt 18 Restaurants in den USA und im Mittleren Osten sein Eigen und wird auf rund 50 Millionen Dollar Gesamtvermögen geschätzt.
Kulinarisch scheint es nicht so gut zu laufen. Die Schließung des Burgerlokals in Manhattan folgte auf eine Reihe vernichtender Kritiken in einer Stadt, in der Essen hochgeschätzt wird.
"Ganz offensichtlich der Tod alles Vergnüglichen"
Bereits vor drei Jahren wurde "Salt Bae Burger" zur schlechtesten Fleischbräterei in New York gekürt. Immer wieder mokierten sich die Kritiker darüber, dass die Luxusgastronomie nicht den Standards der lokalen Gaumen genügen könne. So habe das Restaurant den Charme eines "Flugzeughangars" schrieb einer, ein anderer verglich das, was aus "Salt Baes" Küche kam, mit "Krankenhausessen".
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Ein Gastrokritiker merkte an, selbst die Speisekarte komme in einer Art Metallrahmen, der den Anschein eines Grabsteines erwecke und in Bezug auf das Essen "ganz offensichtlich den Tod alles Vergnüglichen ankündige". Zwar seien die Portionen ohnehin schon winzig, aber selbst davon könne man nur einen einzigen Bissen herunterkriegen.
Die schlechten Kritiken blieben offenbar nicht ohne Wirkung, denn irgendwann hatten auch die Gäste keine Lust mehr auf die kulinarischen Preziosen des selbst ernannten Fleischkönigs "Salt Bae". Und so macht der Stargastronom nun einmal mehr eine ikonische Handbewegung: Er dreht den Schlüssel in der Tür und schließt sein Lokal in New York.
- theguradian.com: "Salt Bae Burger, once dubbed New York’s worst restaurant, closes" (englisch)
- delish.com: "A Former Salt Bae Employee Says Working For Him Was Like Being In The 'Hunger Games" (englisch)
- gc.com.au: "Here's how much it actually costs to eat at Salt Bae's restaurants" (englisch)
- bild.de: "Keine Gold-Burger mehr. 'Salt Bae' muss Protz-Restaurant schließen"