Mekong-Region 380 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt
Zum Internationalen Tag der Biodiversität wurden in der asiatischen Mekong-Region 380 neue Lebewesen entdeckt. Jedoch bleibt die Sorge vor dem Artensterben groß.
Am 22. Mai feiert die Welt den Internationalen Tag der Biodiversität. Pünktlich dazu gibt es gute Nachrichten: Rund um den mächtigen Fluss Mekong wurden 380 neue Arten entdeckt. Aber die Freude ist getrübt.
In der südostasiatischen Mekong-Region haben Wissenschaftler in nur zwei Jahren 380 Tier- und Pflanzenarten entdeckt, die zuvor noch nie beschrieben wurden. Die meisten "neuen" Spezies wurden in Vietnam und Thailand dokumentiert, gefolgt von Myanmar, Laos und Kambodscha, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Umweltstiftung WWF.
Die neuen Entdeckungen zeigten, dass die Region immer noch "ein fruchtbarer Boden für wissenschaftliche Erkundungen und ein Hotspot der Artenvielfalt ist". Jedoch machten sie auch dramatisch klar, wie viel durch die zunehmende Zerstörung der Lebensräume auf dem Spiel steht.
Seit 1997: Mehr als 3000 neue Lebewesen entdeckt
Zu den bislang unbekannten Arten gehören die Blaukopf-Schönechse (Calotes goetzi) aus Kambodscha, die zur Verteidigung ihre Farbe wechselt, sowie eine Froschart (Theloderma khoii) aus dem Norden Vietnams, die sich mit einer Moos-ähnlichen Hautstruktur tarnt. Zudem konnte eine äußerst giftige Schlange (Bungarus suzhenae) dokumentiert werden, die nach einer Schlangengöttin aus einer chinesischen Legende benannt wurde.
Einziges Säugetier auf der Liste ist eine Mausohrfledermaus (Myotis Hayesi) aus Kambodscha. Dafür wurden umso mehr bemerkenswerte Blumen entdeckt, wie die leuchtend rosa-gelbe Mini-Orchidee Dendrobium fuscifaucium (Laos) sowie neue Arten von Begonien und Rhododendren.
Seit 1997 seien rund um den mächtigen Fluss Mekong damit bereits 3389 zuvor unbekannte Pflanzen, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere dokumentiert worden, teilte WWF Deutschland mit. Dabei würden modernste Technologien helfen, wie Bioakustik-Methoden zur Analyse der von Tieren erzeugten Geräusche oder Fortschritte bei der genetischen Sequenzierung, heißt es in dem Bericht.
WWF: Größeres Engagement von der Bundesregierung
"In der Mekong-Region gibt es vermutlich noch unzählige Arten, die die Wissenschaft nicht kennt. Es könnten Tier- und Pflanzenarten für immer ausgelöscht werden, bevor wir überhaupt von deren Existenz erfahren", warnte Stefan Ziegler vom WWF Deutschland. Unter anderem stellen riesige Wasserkraftwerke und massive Wilderei eine Bedrohung dar. Ziel müsse es sein, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, betonte Ziegler.
Anlässlich des Internationalen Tages der Artenvielfalt (22. Mai) forderte der WWF auch von der Bundesregierung mehr Engagement zum Schutz der weltweiten Biodiversität. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im September 2022 im Rahmen der UN-Generalversammlung verkündet, die internationale Biodiversitätsfinanzierung bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen. Deutschland müsse angesichts des Artensterbens endlich "das Gaspedal durchdrücken" und den Zusagen nachkommen.
- Nachrichtenagentur dpa