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Bundestagswahl 2021 | Markus Söder: Was wäre, wenn er's doch noch macht?


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Tagesanbruch
Und wenn er's doch noch macht?

MeinungVon Sven Böll

Aktualisiert am 04.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Beinahe Kanzlerkandidat: Markus Söder.Vergrößern des Bildes
Beinahe Kanzlerkandidat: Markus Söder. (Quelle: imago-images-bilder)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

wir leben ja in Zeiten, in denen Meinungen gern abqualifiziert werden – zumal wenn sie nicht ins übliche Schema passen. Deshalb muss ich Sie warnen: Ich stelle hier und heute eine These auf, die steil anmutet. Ich glaube, dass sie gar nicht so abwegig ist. Aber vor allem macht mir das Gedankenexperiment Freude.

Angenommen, Armin Laschet würde sich am Montag ins Atrium der CDU-Zentrale stellen und in die Kameras sagen: "Ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten alles gegeben, aber nun habe ich das Ende meiner Kräfte erreicht. Ich will, dass CDU und CSU als letzte echte Volksparteien Europas überleben – und stelle mich entsprechend in den Dienst der Union. Es geht nicht um mich, sondern es geht um unser Land und Europa. Deshalb habe ich gestern Abend mit Markus Söder telefoniert und ihm die Kanzlerkandidatur angeboten."

Dass der CSU-Chef sofort zugeschlagen hat, müsste Laschet nicht sagen. Das erklärt sich von selbst.

Was dann womöglich passieren würde und was diesen Bundestagswahlkampf sonst noch so spannend macht – darüber habe ich mit meinen Kollegen Florian Harms und Johannes Bebermeier diskutiert. Hören Sie doch mal in die erste Ausgabe unserer Sonderserie zur Bundestagswahl rein:

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Ich verrate Ihnen aber noch, was meiner Meinung nach im Fall der Fälle los wäre. Analysten, Journalisten, die politische Konkurrenz – sie würden alle verfügbaren Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen: Selbstmord aus Angst vor dem Tod! Trümmerhaufen CDU! So schlimm war es in den schlimmsten Zeiten bei der SPD nicht! Solche Sachen. Ich kann es mir in den buntesten Farben ausmalen.

Und all das wäre auch nicht falsch: Die CDU, die Markus Söder im Frühjahr vor allem aus Selbstachtung und eigenem Überlebenstrieb verhinderte, wäre durch die De-facto-Kapitulation vor der CSU natürlich zerstört.

Aber wissen Sie was? Ich glaube, vielen von Ihnen und den meisten Bürgern wäre das ziemlich egal. Millionen Menschen würden denken: Endlich macht es bei der Union der, der es besser kann, besser geeignet ist, besser was auch immer. Lieber zu späte Einsicht als gar keine.

Die Erleichterung bei konservativeren Wählern wäre so groß und Herr Söder, der ja nicht gerade schmächtig und verlegen ist, ab sofort so dominant, dass seine Omnipräsenz die CDU-Trümmer überdecken würde. Natürlich nicht auf Dauer. Aber es würde zunächst einmal reichen, wenn dieser Effekt drei Wochen anhielte.

Was für die Union am meisten zählt, ist der Erfolg. Das bedeutet: weiter den Kanzler zu stellen.

Deshalb würde es wohl so laufen: Viele Hürden, die jetzt unüberwindbar erscheinen, werden rasch aus dem Weg geräumt. Ein veralteter Werbespot? Verändern wir eben den von Markus Söder ein bisschen, vor allem im letzten Drittel. Unzählige Plakate mit Armin Laschet? Überkleben wir rasch mit einem frischen "Jetzt Söder wählen!". Zig zugesagte Termine? Da sagen wir eben, dass unser neuer Mann kommt.

Glauben Sie mir: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und wo die Not groß ist, entdecken viele ihren Willen. Und falls Ihnen das immer noch nicht genug ist, kommt jetzt der steilste Teil der steilen These. Wenn ein paar Tage nach der Rochade vom Montag, sagen wir: nächsten Donnerstag oder Freitag, die ersten seriösen Umfragen erscheinen, schnellt die Union von gut 20 auf knapp unter 30 Prozent hoch. Mein Tipp: plus fünf bis sechs Prozentpunkte. Mindestens. Und das ist erst der Anfang.

Nein, Entschuldigung: Das wäre erst der Anfang.

Ein möglichst sonniges Wochenende wünsche ich Ihnen.

Herzliche Grüße

Ihr

Sven Böll
Managing Editor t-online
Twitter: @SvenBoell

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Mit Material von dpa.

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