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Diplomatie und Daumenschrauben


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Tagesanbruch
Diplomatie und Daumenschrauben

  • Peter Schink
MeinungVon Peter Schink

Aktualisiert am 29.05.2021Lesedauer: 2 Min.
Konflikt um Belarus: Drohende Sanktionen sorgen für eine Zuspitzung des Konfliktes zwischen den USA, der EU und Belarus. (Quelle: Glomex)
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Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

an diesem Wochenende wird wohl kommen, worauf wir schon lange sehnsüchtig warten. Nein, ich meine nicht unsere Corona-Impfung, sondern den Sommer. Der Mai könnte als der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnung in die Geschichte eingehen. Doch nun beginnt der Sommer. Zumindest, wenn man Temperaturen um 20 Grad dazuzählt.

Währenddessen warten viele von uns noch auf ihren Impftermin, womöglich auch schon den zweiten. Ab übernächster Woche sind nun auch Kinder dran. Meine 13-jährige Tochter sagte dazu, sie wolle sich impfen lassen, um nicht länger andere zu gefährden. Doch die Corona-Impfung für die Kleinen bleibt umstritten. Deren Probleme aber sind eigentlich andere. Sie haben zu tun mit Unterrichtsausfall, der Kriminalitätsstatistik und einem vakanten Ministerinnenposten. Darüber unterhalten sich mein Kollege Marc Krüger und ich heute in unserem Podcast. Hören Sie bitte hinein:

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Blicken wir irgendwann zurück auf diese Woche, wird mir ein Ereignis besonders im Gedächtnis bleiben: Die Entführung des Ryanair-Fluges von Athen nach Vilnius. Eine Entführung, organisiert durch einen Staat. Die Entrüstung war groß, allerorten. Und auch die Sorge um den entführten Roman Protassewitsch und seine Freundin. Nur Wladimir Putin stellte sich demonstrativ an die Seite des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko.

Die große Bruderliebe prägte deren Beziehung allerdings in der Vergangenheit nicht. Erst im Dezember 2019 ließ Lukaschenko die Unterzeichnung von Verträgen für eine verstärkte Integration der beiden Staaten platzen – er fürchtete den eigenen Machtverlust. In der komplizierten Beziehung der beiden Staaten könnte ein Schlüssel für die Lösung der Krise im Land liegen.

Doch dafür müssen es die Diplomaten schaffen, Putin von seinem Beistand für den Diktator abzubringen. Putin fürchtet, die Demokratiebewegung in Belarus könnte die russische Opposition stärken und sein eigenes Machtsystem zu Fall bringen. Ein Kurswechsel scheint in Moskau nahezu ausgeschlossen. Putin aber hat eine Schwäche. Sie könnte alles ändern. Doch dazu müsste der Westen die Daumenschrauben anziehen. Auch darüber unterhalte ich mich mit Marc Krüger.

Ich wünsche Ihnen ein herrlich sommerliches Wochenende. Am Montag schreibt Florian Harms wieder an dieser Stelle.

Ihr

Peter Schink
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de

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