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Joe Biden: Das Ende von Donald Trumps Amtszeit – Hoffnung oder nicht?


Meinung
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Was heute wichtig ist
Die Hoffnung stirbt auch 2020 zuletzt

  • Peter Schink
MeinungVon Peter Schink

Aktualisiert am 01.12.2020Lesedauer: 5 Min.
Probelauf in einem Impfzentrum in Ulm: Der Corona-Impfstoff sollte uns Hoffnung für 2021 geben.Vergrößern des Bildes
Probelauf in einem Impfzentrum in Ulm: Der Corona-Impfstoff sollte uns Hoffnung für 2021 geben. (Quelle: Stefan Puchner/dpa)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages, heute stellvertretend für Florian Harms.

WAS WAR?

Wir schreiben den 1. Dezember. Unfassbar, wie schnell dieses verrückte Jahr vorbeigegangen ist. Nun können wir das erste Türchen im Adventskalender öffnen. Bis Weihnachten ist es nicht mehr weit. Wir können uns jetzt jeden Tag freuen, beim Kerzenschein des Adventskranzes.

Für Christen ist die Adventszeit eine Zeit der Vorfreude, der Hoffnung. Auch für mich als Atheisten ist diese Zeit etwas Besonderes. Weihnachten strahlt. Allgegenwärtig sind Adventskränze, Lichterketten, Schwibbögen, Christbäume. Das Licht soll Hoffnung geben.

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Zum Ende dieses Jahres können wir sie gut gebrauchen, die Hoffnung. Es ist viel passiert: Die Corona-Pandemie hat knapp 1,5 Millionen Menschen das Leben gekostet, die Klimakrise beschert uns den dritten Rekordsommer in Folge, weltweit beschäftigen uns Kriege und politische Krisen.

Das Wort Hoffnung ist allerdings hierzulande keinesfalls nur positiv belegt: Sie gilt uns als Trost, es könne in der Zukunft besser werden. Ohne Gewissheit darüber zu haben. Da schwingt Unsicherheit mit über das, was kommt. Kurz ist deshalb der Weg zur Angst – vor dem, was ist und kommt. Wer ohne Hoffnung ist, für den ist Weihnachten keine schöne Zeit. Wer unglücklich ist, dem kann das Fest keine Freude bereiten. Wer alleine ist, bleibt im schlimmsten Fall allein.

Das Gegenteil von Hoffnungslosigkeit ist der Optimismus. Er bringt uns dazu, an eine bessere Zukunft zu glauben. Mit Tatendrang auch schwierige Herausforderungen anzugehen. Mithilfe des Optimismus suchen und finden wir Wege, die bessere Zukunft zu erreichen. Hoffnung kann handlungsweisend sein. Für die philosophische Gruppe der Elpistiker galt die Hoffnung sogar als der einzige wirksame Halt des Lebens.

Umgekehrt gilt: Weil die Zukunft schon qua Definition immer ungewiss ist, ist ein Mangel an Hoffnung verheerend. Fehlt es uns an Hoffnung, dann gehen wir davon aus, dass der Corona-Impfstoff sowieso nicht wirken oder schlimme Nebenwirkungen entfalten wird. Dann wird für uns unter US-Präsident Joe Biden wenig besser. Und gegen die Klimakrise können wir eh nichts mehr tun.

Uns Deutschen wird ja nachgesagt, wir seien manchmal zu nachdenklich oder zögerlich. Wir halten entgegen: Wir sind eben ein Volk von abwägenden Realisten.

Eines ist sicher: Wer hoffnungsvoll von der Möglichkeit einer besseren Zukunft ausgeht, wird Wege in diese Richtung suchen und finden können. Die Erlösung fällt nicht vom Himmel, aber wir können uns unsere Zukunft selbst suchen.

Die Wege dorthin werden wir nicht alleine finden. Große Erfindungen und Errungenschaften waren nie das Werk Einzelner (auch wenn es die Geschichtsschreibung gerne so darstellt), sondern entstanden immer im Austausch der Menschen untereinander. So gilt etwa Tim Berners-Lee als Erfinder des World Wide Web. Viele Teile davon aber existierten schon, wie zum Beispiel das Prinzip der dezentralen Speicherung von Dokumenten, das bereits 1960 entwickelt wurde (nur nie zum Einsatz kam).

Eine große Kraft liegt also im geistigen Austausch. Der Buchautor Steven Johnson beschrieb dieses Phänomen vor zehn Jahren als "Slow Hunch", als Prozess des gemeinsamen Denkens (es gibt ein großartiges Youtube-Video dazu). Anders formuliert: Wege hin zu einer besseren Zukunft entstehen im Austausch der Gedanken vieler Menschen.

In diesem Sinne haben wir bei t-online in diesem Jahr eine ganz besondere Weihnachtsaktion gestartet. Wir wenden die derzeitigen Kontaktbeschränkungen zum Positiven und geben Ihnen die Möglichkeit, sich mit Menschen auszutauschen, die Sie sonst nie getroffen hätten. Um auf das Jahr 2020 zurückzublicken, zu reden und hoffnungsvoll nach vorne zu sehen. Anmelden können Sie sich ganz einfach hier (Sie müssen nur das kurze Formular ausfüllen).


WAS STEHT AN?

Leiser wird sie zu Lebzeiten nicht werden; heute feiert Bette Midler ihren 75. Geburtstag. Mit Auszeichnungen hat man die Schauspielerin und Sängerin bereits überhäuft. Nun ist sie auch auf Twitter aktiv, quasi als der personifizierte Anti-Trump. Gestern erst schrieb sie zur Neuauszählung in Wisconsin: Der US-Präsident habe drei Millionen Dollar gezahlt, nur um zu sehen, dass Joe Bidens Führung um 87 Stimmen angewachsen sei. "Das ist meine Definition von Wahnsinn."


Joe Biden lässt sich von diesem Wahnsinnigen inzwischen nicht mehr aufhalten. Er stellt nach und nach sein Team zusammen und sorgt beeindruckend anders für Überraschungen. Die Kommunikation überantwortet er künftig einem rein weiblichen Team: Die Position der Regierungssprecherin übernimmt Jen Psaki. Bidens bisherige stellvertretende Wahlkampfmanagerin Kate Bedingfield wird Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses werden. Pili Tobar wird ihre Stellvertreterin. Eine Beraterin von Bidens Wahlkampfteam, Symone Sanders wird die Sprecherin der Vizepräsidentin Kamala Harris und Ashley Etienne ihre Kommunikationsdirektorin. Man darf gespannt sein, wie diese Mannschaft die Politik der neuen Regierung kommunizieren wird.


Im Magdeburger Landtag tagt die CDU-Fraktion. Sie plant, gemeinsam mit der AfD im Landtag gegen die Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent zu stimmen. Weil alle Bundesländer gemeinsam für eine Erhöhung stimmen müssen, könnte die sachsen-anhaltinische AfD frohlocken, die Abgabe mit Unterstützung der CDU torpediert zu haben. Ob es bei dem "Nein" der Union bleibt, ist offen.


Vor einem Jahr wurde das Schweizer Startup ClearSpace von der ESA beauftragt, den Weltraum zu entmüllen. Nun steht offenbar das Konzept, das heute in Darmstadt vorgestellt werden soll. Im Jahr 2025 soll ClearSpace-1 starten und anfangen, die mehr als 23.000 Teilchen aus dem All zu holen.


WAS LESEN?

Das Coronavirus ist hochansteckend. Von Mensch zu Mensch gelangt der Erreger über Tröpfchen und Aerosole – doch der genaue Zeitraum, in dem eine infizierte Person andere anstecken kann, ist laut dem Robert Koch-Institut noch nicht abschließend geklärt. Eine Studie schottischer Forscher liefert nun interessante Daten, wie meine Kollegin Melanie Weiner berichtet.


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Krankenschwester Kathryn aus den USA bekommt die Folgen der Corona-Pandemie jeden Tag zu spüren. Auf Twitter schreibt sie: "Es ist niederschmetternd, Menschen sterben zu sehen, wenn die Tode zu verhindern gewesen wären." Die Pandemie hat sie verändert und Spuren hinterlassen. Das zeigt sie mit eindrucksvollen Vorher-Nachher-Aufnahmen in den sozialen Netzwerken. Ihre Bilder haben große Aufmerksamkeit bekommen und zahlreiche weitere Mitarbeiter aus dem Pflegewesen animiert, ihre eigenen Fotos zu teilen. Meine Kollegen Arno Wölk und Philip Friedrichs haben ihr Engagement zusammengefasst.


"Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzliche Leistung der Nationalmannschaft und des Bundestrainers sein." Mit diesem Satz begründete der DFB gestern seine Entscheidung, dass Joachim Löw Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bleibt. Klingt einleuchtend? Das Gegenteil ist der Fall, findet mein Kollege Benjamin Zurmühl. Für ihn steht fest: Diese Entscheidung erhöht den Druck auf die Nationalmannschaft nur noch mehr. Ein lesenswerter Kommentar.


WAS AMÜSIERT MICH?

Was stimmt nicht an diesem Bild?

Ach, bestimmt kommt gleich jemand, um Melania Trump zu helfen.

Natürlich. Es kommt jemand, und löst die Situation auf. Sieht aus wie ein Fake? Sehen sie selbst, was bei Minute 3:55 passiert ist. Das Video finden Sie auf dem offiziellen Youtube-Kanal des Weißen Hauses.

Ich wünsche Ihnen einen gesunden Start in den Tag. Morgen schreibt wieder Florian Harms an dieser Stelle.

Ihr

Peter Schink
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de

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Berichtigung: In einer früheren Version des Tagesanbruchs stand irrtümlicherweise, der Landtag von Sachsen-Anhalt habe seinen Sitz in Erfurt. Richtig ist natürlich Magdeburg. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen!

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