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Friedensnobelpreis 2020: Darum erhält das Welternährungsprogramm der UN den Preis


Entscheidung in Oslo
Friedensnobelpreis-Gewinner: "Wir sind sprachlos"

Von dpa, ds, dru

Aktualisiert am 09.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Kinder im Jemen: Den Preis bekommt das Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen.Vergrößern des Bildes
Kinder im Jemen: Den Preis bekommt das Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

Donald Trump, Greta Thunberg und Alexej Nawalny waren nominiert, gewonnen hat das Welternährungsprogramm der UN. Der neue Preisträger wurde in Oslo verkündet.

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt. Die UN-Organisation werde damit unter anderem für ihre Bemühungen im Kampf gegen den Hunger sowie ihren Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten ausgezeichnet, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preis-Bekanntgabe. Aus der Opposition im Bundestag kam Kritik an Plänen der Bundesregierung, die Beiträge für das WFP zu kürzen.

"Wir sind sprachlos" – das war die erste Reaktion des Welternährungsprogramms auf deutsch nach dem Gewinn des Friedensnobelpreises. "Danke @NobelPrize für die Ehrung des UN World Food Programme (@WFP) mit dem #Friedensnobelpreis 2020", twittere die Organisation.

"Dies ist ein stolzer Moment", sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in Genf, Tomson Phiri. Phiri war in einer Pressekonferenz, um über die Arbeit des WFP im Sudan zu berichten, als der Preisgewinn bekannt wurde.

Der Preis sei eine Anerkennung sowohl für die Mitarbeiter als auch die vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen in aller Welt. "Wir haben auch in diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt", sagte er. Das WFP habe trotz der weltweiten Reisebeschränkungen Hungrige versorgt. "Wir waren zu einem bestimmten Zeitpunkt die größte Fluggesellschaft der Welt", sagte er. Das WFP hat Flugzeuge gechartert, nachdem kommerzielle Flüge, die sonst viel Material für das WFP befördern, nicht mehr geflogen waren.

Außenminister Maas: Preis ist "hochverdient"

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) würdigte die Ehrung für das WFP als "hochverdient". Der "unermüdliche Einsatz" des WFP rette jeden Tag Millionen Menschen vor Hunger und Mangelernährung, erklärte Maas auf Twitter. "Seine MitarbeiterInnen sind an den gefährlichsten Orten der Welt VorkämpferInnen der Menschlichkeit." Maas fügte hinzu, Deutschland sei "stolz", dass es weltweit als zweitgrößter Geber Partner des WFP sei.

Der Vorsitzende des Bundestags-Unterausschusses Vereinte Nationen, Ulrich Lechte (FDP), schloss sich den Glückwünschen an, übte zugleich aber Kritik an der großen Koalition. Dass die Bundesregierung dem Friedensnobelpreisträger die Grundbeiträge im kommenden Jahr um 42 Prozent kürzen wolle, sei "Deutschlands Verantwortung in der Welt nicht würdig", sagte Lechte. "Das WFP leistet überlebenswichtige Arbeit für Menschen in Hunger und Not. Es ist mehr Engagement für UN-Organisationen nötig, nicht weniger." Die Bundesregierung setze mit ihrem Haushaltsentwurf "ein völlig falsches Signal".

Die Nobelpreise sind diesmal mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie dotiert, also mit einer Million Kronen mehr als im Vorjahr. Damals war Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Wettbüros favorisierten Thunberg

Das Kandidatenfeld für den renommiertesten politischen Preis der Erde war in diesem Jahr groß gewesen – vorab kristallisierte sich kein klarer Favorit heraus. In den Wettbüros wurden die Weltgesundheitsorganisation WHO und Klimaaktivistin Greta Thunberg als Topfavoriten gehandelt.

Experten hatten gemutmaßt, dass der Preis an eine Journalistenorganisation oder junge Aktivisten etwa aus dem Sudan oder aus Somalia gehen könnte. Die Nobel-Institutionen selbst halten die Namen der Kandidaten – in diesem Jahr waren es 211 Persönlichkeiten sowie 107 Organisationen – 50 Jahre lang geheim.

Der Friedensnobelpreisträger wird als einziger aller Nobelpreisträger nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet und geehrt. Verliehen werden die Auszeichnungen am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel. In diesem Jahr findet das sowohl in Oslo als auch in Stockholm wegen der Coronavirus-Pandemie in anderem und deutlich kleinerem Rahmen statt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Live-Übertragung der Friedensnobelpreis-Verkündung aus Oslo
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