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Olaf Scholz: Phrasenbingo mit dem Kanzler – kommt es Ihnen bekannt vor?


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"Schönen Dank für Ihre Frage"
Phrasenbingo mit Olaf Scholz

  • Johannes Bebermeier
  • David Schafbuch
Von Johannes Bebermeier und David Schafbuch

Aktualisiert am 13.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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"Schönen Dank für Ihre Frage": Olaf Scholz wird gefragt nach schweren Impfnebenwirkungen – kurz danach applaudiert der Bundestag für seine Reaktion. (Quelle: reuters)

Dass Olaf Scholz seinen Spitznamen "Scholzomat" nicht ganz zu Unrecht trägt, stellt er regelmäßig unter Beweis. Nun lieferte der Bundeskanzler eine weitere Kostprobe seiner Rhetorik. Einige der Phrasen sind fast schon legendär.

Zugegeben: Olaf Scholz war noch nie bekannt für seine mitreißenden Reden. Bereits während seiner Zeit als Generalsekretär der SPD Anfang der Nullerjahre machte schnell der Spitzname "Scholzomat" die Runde. Bereits damals verstand es der heutige Bundeskanzler, in vielen Worten möglichst wenig zu sagen. Gefreut habe er sich über seinen Spitznamen nie, dennoch sei die Bezeichnung "damals sehr treffend" gewesen, sagte er der "Zeit" einmal.

Nun ist Scholz Bundeskanzler – und die breite Bevölkerung wird sich an die Wortwahl des Nachfolgers von Angela Merkel wohl noch etwas gewöhnen müssen. Eine Kostprobe mit vielen bekannten Phrasen lieferte der Kanzler bei der heutigen Regierungsbefragung. Wir haben für Sie einen Überblick zusammengestellt, der Ihnen vielleicht durch die eine oder andere Rede in den kommenden vier Jahren helfen wird. Mit einem Augenzwinkern natürlich.

Was aber will uns der Kanzler mit seinen typischen Redewendungen sagen? Eine kleine Anleitung:

"Schönen Dank für Ihre Frage": Sagt Olaf Scholz eigentlich auf jede Frage, sofern er es nicht vergisst. Egal, ob sie von Bürgern oder Politikern kommt, egal, ob er sie klug oder eher nicht so klug findet. Soll freundlich rüberkommen, bietet ihm aber vor allem ein paar Sekunden Extrazeit, um sich die nächste Floskel für seine Antwort zu überlegen (oder eine richtige Antwort).

"Auf den Weg bringen": Ob Gespräche, Gesetze oder Debatten: Theoretisch kann man alles "auf den Weg bringen", und Olaf Scholz tut das oft (oder behauptet es zumindest). Er will es eben "anpacken" – oder manchmal auch "hinkriegen".

"Mit großer Klarheit": Olaf Scholz positioniert sich zu schwierigen politischen Fragen immer "mit großer Klarheit" – oder behauptet das zumindest. Er betont das jedoch immer dann besonders, wenn es Zweifel an seiner Klarheit gibt.

"Weitreichende Maßnahmen": Klingt besser als harte Einschnitte, meint aber in der Corona-Pandemie – oder anderswo – meist das Gleiche.

"Leadership": Von "Führung" spricht Scholz selten. Das englische "Leadership" klingt gleich sehr viel dynamischer, aber eben auch ein wenig wie aus dem Management-Seminar.

"Es ist ganz klar": Wenn Scholz etwas besonders wichtig ist und er es betonen will. Dafür muss es eigentlich gar nicht wirklich so klar sein.

"Anpacken": Es ist einerseits Olaf Scholz' Versuch, ein bisschen mehr so zu klingen, wie jemand von der Straße. Was einem in Hamburg aufgewachsenen Anwalt mit Hang zur Floskel meistens etwas schwerfällt. Scholz will sich damit andererseits aber auch als Macher inszenieren, als jemand, der nicht nur große (oder weniger große) Reden schwingt, sondern seine Pläne auch erfolgreich in die Tat umsetzt.

"Wir müssen dafür Sorge tragen": Klingt nett und gutwillig. Doch Scholz verteilt mit dieser Floskel auch oft Verantwortung sehr großflächig, die er eigentlich selbst und allein tragen müsste. Denn nicht "Wir" (also die Bundesbürger) müssen die meisten Dinge, über die Scholz spricht, "anpacken". Sondern die Bundesregierung, für die er als Bundeskanzler die letzte Verantwortung trägt.

"Anstrengung": Gerne auch ergänzt durch "groß" oder "gemeinsam". Anstrengen kann man sich immer, ob etwas dann auch funktioniert oder was das konkret heißt, ist damit noch nicht gesagt. Klingt aber trotzdem nach Arbeit und viel Tatendrang.

"Es ist richtig": siehe "Es ist ganz klar". "Falsch" kommt dagegen in Scholz' Vokabular so gut wie nie vor – jedenfalls nicht bei seinen eigenen Vorhaben.

"Respekt(voll)": Daran mangelt es in der Gesellschaft, findet Olaf Scholz. Es war schon im Wahlkampf sein Schlüsselbegriff, mit dem er Dinge wie den Mindestlohn von zwölf Euro, aber auch gefühligere Anliegen gebündelt hat – wie eine irgendwie bessere Anerkennung für Menschen und Berufe. Wie er das "anpacken" (siehe oben) will und ob Politik das überhaupt kann, lässt er meist offen. Vielleicht durch ständiges Wiederholen der Floskel "Respekt"? Gerne spricht er allerdings stattdessen auch von "Gerechtigkeit".

Verwendete Quellen
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