Peinlicher Lesefehler AfD-Mann wittert "Genderwahn" – und blamiert sich
Die AfD lehnt die Kennzeichnung des Geschlechts in der Sprache ab. Der Begriff "Gender" ist ein Reizthema der Neuen Rechten. Jetzt hat sich ein AfD-Politiker auf Twitter mächtig vergaloppiert.
"Genderwahnsinn" ist ein beliebtes Schimpfwort in der Neuen Rechten. AfD-Politiker und ihre Anhänger erregen sich regelmäßig, wenn Medienbeiträge das sogenannte Binnen-I verwenden. Es kennzeichnet, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen gemeint sind – und richtet sich gegen die maskuline Prägung der Sprache. Jetzt hat sich der Berliner AfD-Politiker Gunnar Lindemann allerdings einen peinlichen Fehler geleistet.
"Fahrspuren gegendert"
Auf Twitter teilte Lindemann ein Foto eines Medienberichts der Tageszeitung B.Z.. Darauf zu sehen: die Schlagzeile "Frau übersieht Fahrspurende und fährt in Baustelle – zwei Verletzte". Offenbar hielt Lindemann das Wort "Fahrspurende" für die weibliche Form des Wortes "Fahrspur" – und echauffierte sich in dem Sozialen Netzwerk über den vermeintlichen "Genderwahnsinn": "Jetzt werden sogar Fahrspuren gegendert. Wie wäre es mal mit der guten alten Duden-Rechtschreibung anstatt mit diesem (Grammatikfehler im Original, Anmerkung d. Redaktion) links-grünen Ideologien?"
Der Spott im Netz über Lindemanns Lese-Panne ist groß. Der Pianist Igor Levit twitterte: "Die tägliche Erinnerung daran, wie häufig Rechtsextremisten einfach nur unendlich doof sind."
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Der Journalist Marcus Engert schrieb: "Kann mich nicht entscheiden, was ich am peinlichsten finde." Er erinnerte daran, dass Lindemann für die AfD im Bezirk Berlin-Marzahn-Hellersdorf im Abgeordnetenhaus sitzt – unter anderem im Ausschuss für Verkehr, Umwelt und Klima. Im Duden ist das Wort "Fahrspurende" übrigens nicht vorhanden. In anderen Wörterbüchern wie PONS dagegen schon. Das lässt Lindemann nicht gelten
Er verteidigte sich am Dienstagmorgen: "Da es das Wort im Duden nicht gibt, existiert es nicht."
- Eigene Recherche