Deutliche Worte von Mohamed Ali Linke-Fraktionschefin will parteiinterne Querelen beenden

Die Linkspartei fiel zuletzt vermehrt durch interne Streitereien auf. Fraktionschefin Amira Mohamed Ali kritisiert diese nun deutlich – und fordert von ihren Kollegen eine "freundlichere Ansprache".
Die Vorsitzende der Bundestags-Linksfraktion, Amira Mohamed Ali, hat die internen Streitereien in ihrer Fraktion kritisiert. "Das lähmt uns. Das brauchen wir nicht", sagte sie dem Magazin "Frankfurter Allgemeinen Woche" laut Vorabmeldung vom Donnerstag. Es sei ein Problem, Kollegen nicht mehr zuzuhören, nur weil sie aus einem anderen Lager kämen. "Die Vielfalt könnte uns doch stark machen", sagte Mohamed Ali. "Das geht aber nur, wenn wir bereit sind, auch Kompromisse einzugehen."
Mohamed Ali fordert "freundlichere Ansprache"
Seit ihrer Wahl zur Fraktionsvorsitzenden im vergangenen November führe sie viele Gespräche, um für einen besseren Umgang miteinander zu werben, sagte Mohamed Ali, die sich die Fraktionsführung mit Dietmar Bartsch teilt.
Sie kritisierte auch, dass der Linkspartei das Gespür für wichtige Themen verloren gegangen sei. "Wir haben uns teilweise auch von Debatten entfernt, die in der Gesellschaft geführt werden", sagte sie. "Das liegt manchmal an einer zu verkopften Sprache, die wir sprechen." Die Partei müsse eine freundlichere Ansprache finden.
Gedanken an eine Koalition nach der Bundestagswahl
Dass ein Parteimitglied vor kurzem auf der Strategiekonferenz der Linken davon sprach, dass Reiche erschossen werden, zeige, dass die Partei noch viel lernen müsse. Der Vorfall auf der Strategiekonferenz "hat uns massiv geschadet und viele Menschen vor den Kopf gestoßen", sagte die Fraktionschefin.
Trotz der Kritik an ihrer eigenen Partei sieht Mohamed Ali die Linkspartei bereit, nach der nächsten Bundestagswahl eine Koalition einzugehen. Es reiche nicht mehr aus, nur Oppositionspartei sein zu wollen. "Ja, wir sind bereit zu regieren. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen", betonte sie. Voraussetzung für eine mögliche Koalition mit Grünen und SPD seien aber ein "Politikwechsel" und eine "soziale Wende".
- Nachrichtenagentur AFP