Unterzeichnet mit "Combat 18" Linken-Parteizentrale wegen Drohschreibens evakuiert
Bei der Linkspartei ist ein Drohschreiben eingegangen. Die Partei selbst spricht von einer Bombendrohung von extrem Rechten. Das Karl-Liebknecht-Haus in Berlin wurde evakuiert.
Die Parteizentrale der Linkspartei in Berlin ist nach dem Eingang eines Drohschreibens vorübergehend evakuiert worden. Das bestätigte die Polizei t-online.de. Die Partei habe das Gebäude am Vormittag selbst geräumt. Rund 40 Mitarbeiter mussten das Karl-Liebknecht-Haus im Bezirk Mitte für mehrere Stunden verlassen.
Am Mittag konnten die Mitarbeiter zurück ins Gebäude. Wie eine Polizeisprecherin sagte, sei das Schreiben geprüft, eine Ernsthaftigkeit aber verneint worden. Durchsucht wurde die Parteizentrale nicht. Der polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Ein Strafverfahren gegen unbekannt wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat sei eingeleitet worden.
Linke: Rechtsextreme Bombendrohung
Die Linke selbst hatte von einer Bombendrohung gesprochen. Sie vermutete den Absender wegen des Wortlauts der Drohmail im rechtsextremistischen Lager. In dem Schreiben sei für Montag ein Anschlag angekündigt worden, hatte eine Parteisprecherin gesagt. Unterzeichnet war das Schreiben demnach mit "Combat 18". Bei "Combat 18" handelt es sich um ein gewaltbereites, rechtsextremes Netzwerk, das in mehreren europäischen Ländern aktiv ist.
Der Linken-Politiker Malte Fiedler schrieb auf Twitter, eine Bombendrohung von extrem Rechten sei eingegangen. "Der rechte Terror geht weiter." Die Polizei machte zum Inhalt des Drohschreibens keine Angaben. Parteichef Bernd Riexinger twitterte: "Der rechte Terror erreicht als Drohung auch uns. Eine Bombendrohung per E-Mail führt zur vorgezogen Mittagspause."
Andere Politiker der Partei äußerten sich ähnlich. "So eine Bombendrohung zeigt, wie nahe und gefährlich der Rechtsterrorismus ist. Aber wir werden uns davon nicht einschüchtern lassen", sagte eine Sprecherin. "Ihr kriegt uns nicht klein", twitterte der stellvertretende Landeschef der Berliner Linken, Tobias Schulze.
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Polizisten hatten am Vormittag mit Absperrband eine Sperrzone vor dem Eingang eingerichtet. Eine ursprünglich für 13 Uhr geplante Pressekonferenz mit der stellvertretenden Parteichefin Martina Renner war abgesagt worden.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Tweet von Malte Fiedler