"Dann wird es richtig spannend" Schulz will nächsten SPD-Kanzlerkandidaten per Urwahl küren
Der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz will den künftigen Kanzlerkandidaten der Partei von der Basis bestimmen lassen. Ähnliche Stimmen werden auch in der CDU laut.
Der frühere SPD-Chef Martin Schulz plädiert für eine Urwahl des nächsten Kanzlerkandidaten seiner Partei. "Wenn Personen mit ihren Programmvorstellungen im Wettbewerb antreten, dann wird es richtig spannend", sagte Schulz den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Wir in der SPD sollten deshalb nicht verzagt sein und spätestens zur nächsten Bundestagswahl in einer Urwahl den Spitzenkandidaten bestimmen."
Schulz: Urwahl wird SPD inhaltlich beleben
Den Prozess zur Bestimmung der Nachfolge von Angela Merkel an der CDU-Spitze sieht Schulz als gelungenes Beispiel. "Die CDU ist einen sichtbar neuen Weg gegangen. Das war innovativ, spannend und demokratiefördernd", sagte Schulz. "Die Vorwahlen haben Interesse an der politischen Debatte geweckt." So würde auch eine Urwahl die SPD "nicht nur stärken, sie wird die SPD inhaltlich beleben", befand der Kanzlerkandidat der SPD bei der Bundestagswahl 2017.
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Schulz wertete zugleich die Grünen als "strategischen Partner" und die Ökologie als "entscheidende Frage der nächsten Generationen". "Die Lösung der ökologischen Frage steht im Zentrum des Lebens vieler Menschen und ihrer Kinder. Das verschafft den Grünen den großen Erfolg dieser Zeit", sagte Schulz.
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In der Debatte über die künftige Einbindung von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz wird in der CDU ebenfalls der Ruf nach einem Mitgliederentscheid über die nächste Kanzlerkandidatur laut. EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger "hat völlig recht, wenn er Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer als mögliche Nachfolger von Angela Merkel ins Gespräch bringt", sagte der baden-württembergische CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Fischer. "Die Frage der nächsten Kanzlerkandidatur wird zu gegebener Zeit durch die Partei entschieden – gegebenenfalls auch durch einen Mitgliederentscheid."
- Nachrichtenagentur dpa