Wegen Wahlempfehlung für Merz Altmaier kritisiert Schäuble – und verrät seinen Wunschkandidaten
Vor der Wahl des CDU-Vorsitzes verschärft sich der Ton
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kritisierte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble wegen seiner Wahlempfehlung für den Kandidaten Friedrich Merz. Der Vorstoß von Schäuble habe ihn überrascht und gewundert, damit sei der "Damm gebrochen", sagte Altmaier der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Er persönlich habe seine Präferenz für Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer aus Respekt vor den Delegierten bislang nicht öffentlich geäußert, sagte Altmaier. "Da Wolfgang Schäuble nun den Damm gebrochen hat, kann ich sagen: Ich bin überzeugt, dass wir mit Annegret Kramp-Karrenbauer die beste Chance haben, die CDU zu einen und Wahlen zu gewinnen. Das hat sie mehrfach unter schwierigen Bedingungen im Saarland als Innenministerin und Ministerpräsidentin bewiesen." Merz würde zwar "sicherlich der FDP viele Stimmen abjagen", sagte Altmaier. Die CDU müsse aber in der Mitte verankert bleiben.
Der CDU-Bundesparteitag in Hamburg entscheidet am Freitag über die Nachfolge von Angela Merkel als Parteichefin – erwartet wird ein Zweikampf zwischen Kramp-Karrenbauer und Ex-Unionsfraktionschef Merz. Der dritte prominente Kandidat, Gesundheitsminister Jens Spahn, gilt als Außenseiter. Das Parteischwergewicht Schäuble hatte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) gesagt: "Es wäre das Beste für das Land, wenn Friedrich Merz eine Mehrheit auf dem Parteitag erhielte."
Herbert Reul: CDU soll eine Volkspartei bleiben
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach sich für Kramp-Karrenbauer aus und kündigte an, beim Bundesparteitag für die Generalsekretärin zu stimmen. "Ich werde in Hamburg Annegret Kramp-Karrenbauer wählen, weil ich möchte, dass die CDU eine Volkspartei bleibt mit Chancen auf Wahlergebnisse in Richtung 40 Prozent", sagte Reul der "Rheinischen Post".
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Der Parlamentarische Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Norbert Barthle (CDU), legte derweil Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen Verzicht auf die Kandidatur für den CDU-Vorsitz nahe. "Würde er mich persönlich um Rat fragen, würde ich ihm sagen, dass es klug wäre, nicht anzutreten", sagte Barthle der "Rheinischen Post". Es sei erkennbar, dass Spahn nicht gegen Kramp-Karrenbauer oder Merz gewinnen könne.
- Nachrichtenagenturen afp, dpa