Erste Absage schon eingehandelt Union und SPD wollen Gauck-Nachfolger gemeinsam suchen
Union und SPD haben sich nach Informationen des Magazins "Spiegel" darauf verständigt, nach einem gemeinsamen Kandidaten für die Nachfolge von Bundespräsident Joachim Gauck zu suchen. Eine Absage haben sie auf ihrer Suche allerdings schon bekommen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer hatten bei ihrem Treffen am 11. September im Kanzleramt vereinbart, gemeinsame Sache zu machen, berichtete das Magazin.
Allerdings habe ein erster in Frage kommender Konsenskandidat bereits abgesagt: Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, wolle nicht für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren, berichtete der "Spiegel". Gabriel habe den SPD-nahen Juristen gefragt, dieser wolle jedoch unter anderem auch aus familiären Gründen weiter sein Amt in Karlsruhe ausüben.
Ramelow rät von rot-rot-grünem Kandidaten ab
Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte dem "Spiegel", er rate von einem rot-rot-grünen Kandidaten ab, wie dies sein Parteikollege Gregor Gysi vor kurzem vorgeschlagen hatte.
"Wir brauchen in Zeiten, in denen die AfD von Sieg zu Sieg eilt, einen Kandidaten, der weit über jedes Spektrum hinaus Akzeptanz findet", sagte Ramelow. Gesucht werde eine "kluge, weltoffene, moderne und konservative Persönlichkeit".
SPD-Konservative für Steinmeier
Zuvor hatte sich SPD-Politiker Johannes Kahrs, Chef des einflussreichen konservativen Seeheimer Kreises, für Außenminister Frank-Walter Steinmeier als nächsten Bundespräsidenten ausgesprochen. "Frau Merkel und die Union sollten über ihren Schatten springen, und sich mit uns für eine Nominierung Steinmeiers stark machen", sagte Kahrs der "Welt".
"Bei der Wahl des Staatsoberhauptes geht es nicht um Parteiinteressen, sondern um den Besten fürs Land. Das ist Frank-Walter Steinmeier." Er sei "politisch erfahren, weltweit vernetzt und sehr beliebt", sagte Kahrs.
Gauck hatte Anfang Juni bekannt gegeben, dass er aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren werde. Im Februar kommenden Jahres wird sein Nachfolger gewählt.