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CDU wird 70: Geschichte ist von Persönlichkeiten geprägt


Von Persönlichkeiten geprägt
Ereignisreiche Geschichte: Die CDU wird 70 Jahre alt

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Aktualisiert am 26.06.2015Lesedauer: 4 Min.
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Am 26. Juni 1945, nur wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkrieges, haben sich die Christdemokraten gegründet. Während die Menschen auf den Trümmerfeldern der deutschen Städte mit dem Wiederaufbau des Landes begannen, starteten Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Mitstreiter der ersten Stunde in die politische Zukunft der Union - und die sollte ereignisreich werden.

Die CDU blickt einerseits auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Sie stellte bis heute fünf der acht Bundeskanzler. Die Partei ist aber auch geprägt von Persönlichkeiten, die sich in Intrigen und Machtkämpfe verstrickt haben. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Reise durch die jüngere deutsche Geschichte.

Konrad Adenauer: Kurs Westintegration

Konrad Adenauer (1876 bis 1967) war der erste Bundeskanzler der am 23. Mai 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland. Er regierte bis 1963. Im Jahre 1950 wurde er auch zum CDU-Chef gewählt und blieb bis 1966 in diesem Amt.

Adenauer und seine Partei schlugen einen außen- und sicherheitspolitisch sehr erfolgreichen West-Kurs ein. Der Preis dafür war die Aufgabe des Ziels, das geteilte Deutschland in absehbarer Zeit wiederzuvereinigen. Adenauer führte den westdeutschen Staat 1951 in die neu gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (dem Vorläufer der heutigen EU) und 1954 in die Nato. Zum engsten Verbündeten wurde der ehemalige Kriegsgegner Frankreich. Zu dessen Staatspräsident Charles de Gaulle (li.) knüpfte der Kanzler (re.) eine enge Bande.

Ludwig Erhard: Architekt des Wirtschaftswunders

Die zweite prägende Figur der CDU nach dem Krieg war Ludwig Erhard (1897-1977). Der "Mann mit der Zigarre" stand für das Wirtschaftswunder, das dem Weststaat schnell Wohlstand und damit auch politische Stabilität brachte. Von 1949 bis 1963 war er Wirtschaftsminister, von 1963 bis 1966 Kanzler. Ihm folgte Kurt Georg Kiesinger (bis 1969).

Ein Ausdruck des Wirtschaftswunders ist seither die deutsche Automobilindustrie, die weltweit exportiert. Wirtschaftsminister Erhard inspiziert hier einen Mercedes Benz auf dem Berliner Autosalon 1951.

Prägende Figur der Partei: Helmut Kohl

Die Geschichte der CDU ist aber auch geprägt von politischen Niederlagen und internen Intrigen. Die Bundestagswahlen 1969 gingen verloren. Erstmals musste die Union in die Opposition. Der Versuch des Parteivorsitzenden Rainer Barzel (hi.) im Frühjahr 1972, Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) durch ein Misstrauensvotum wieder abzulösen, scheiterte - obwohl vor der Abstimmung eine rechnerische Mehrheit der Opposition vorzuliegen schien. Sicher ist: Mindestens eine Stimme aus den Reihen der Union war von der Stasi gekauft und stimmte gegen den Antrag. Bei den Bundestagswahlen kassierte die CDU eine deutliche Niederlage. Barzel übernahm die Verantwortung und trat zurück - Helmut Kohl (vo.) übernahm die Parteiführung.

Auch Machtkämpfe und persönliche Eitelkeiten prägen die Parteigeschichte. Ende der 1980er Jahre formierte sich Widerstand gegen die Politik und den Führungsstil des Partei-Vorsitzenden und Bundeskanzlers Helmut Kohl (1982-1998). Die Rebellen um den damaligen Generalsekretär der Partei, Heiner Geißler (1977-1989), sowie den damaligen stellvertretenden CDU-Parteivorsitzenden Lothar Späth, Rita Süssmuth, Kurt Biedenkopf und Norbert Blüm scheiterten mit ihrem Versucht, Kohl zu entmachten. Der Kanzler hatte dank seiner engmaschigen Kontakte bis an die Parteibasis Wind von der Sache bekommen und reagierte rechtzeitig: Er nutzte die Parteisatzung und schlug selbst einen neuen Kandidaten für das Amt Geißlers vor: seinen neuen Vertrauten Volker Rühe. Der wurde auch gewählt.

Die CDU und die deutsche Einheit

Helmut Kohl war Machtmensch und Glückskind zugleich. Er nutzte 1989/90 die Gunst der historischen Stunde und formte durch eine geschickte Diplomatie zusammen mit seinem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) die deutsche Einheit. Die CDU erreichte in Ost und West ein Umfragehoch nach dem nächsten. Kohl war auf dem Höhepunkt seiner Macht und schien unantastbar.

Kohl führte die CDU in den 1990er Jahren nach seinen Vorstellungen. Zu den Parteimitgliedern, die er förderte, zählte eine junge Physikerin aus dem Osten der Republik, die zunächst Familienministerin wurde: Angela Merkel.

Machtkämpfe, Intrigen, Parteispendenskandal

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Aber gleichzeitig musste er auch Konkurrenten aus dem Weg räumen beziehungsweise entmachten. Dazu zählten zwei seiner ärgsten Widersacher: der damalige Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble und der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm. Sie beanspruchten in den Augen Helmut Kohls zu viel Macht in der Partei und forderten in vielen Fragen einen anderen politischen Kurs. Daran war schon Geißler gescheitert. Schäuble hatte im Zusammenhang mit der Spendenaffäre mit Kohl gebrochen, dieser wollte Schäubles Wahl zum Parteivorsitzenden (2000) verhindern.

Auch eine der schwärzesten Stunden ihrer Geschichte hat die CDU ihrem langjährigen Chef zu verdanken. Die Parteispendenaffäre bringt 1999 ans Licht, dass auch Kohl von anonymen Spendern zwischen 1,5 und zwei Millionen Mark in bar erhalten hatte. Die Namen der Spender verschweigt er zum Ärger auch seiner Anhänger bis heute. Auch Angela Merkel, mittlerweile CDU-Generalsekretärin, geht auf Distanz zu Kohl, der im Dezember 1999 enttäuscht den CDU-Ehrenvorsitz niederlegt.

Die Partei hatte bislang sieben Vorsitzende: Konrad Adenauer (1950-1966), Ludwig Erhard (bis 1967), Kurt Georg Kiesinger (bis 1971), Rainer Barzel (bis 1973), Helmut Kohl (bis 1998), Wolfgang Schäuble (bis 2000) und Angela Merkel. Die Kanzlerin (seit 2005 im Amt) ist die erste Frau an der Parteispitze in der 70-jährigen Geschichte der CDU.

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