Partei vor Spendenaffäre Steckt ein alter Bekannter hinter der AfD-Millionenspende?
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Kurz vor der Wahl erschüttert ein Parteispendenskandal die AfD. Hinter dem Millionenbetrag könnte ein alter Bekannter stecken.
Wenige Tage vor der Bundestagswahl steht die AfD offenbar vor einer neuen Parteispendenaffäre. So hat der frühere FPÖ-Funktionär Gerhard Dingler der Partei eine Werbekampagne im Wert von rund 2,35 Millionen Euro spendiert. Wie der "Spiegel" und der österreichische "Standard" jedoch berichteten, könnte Dingler für die Millionentransaktion lediglich als Strohmann fungiert haben.
Nach Ermittlungen österreichischer Sicherheitsbehörden soll der Geschäftsmann vor seiner vermeintlichen Spende an die AfD eine "Schenkung" in Höhe von 2,6 Millionen Euro erhalten haben – von dem aus Duisburg stammenden Immobilienmilliardär Henning Conle. Doch wer ist der Mann?
Sozialwohnungen in NRW
Henning Conle hält sich gerne im Hintergrund. Es gibt keine öffentlich zugänglichen Fotos von dem 81-Jährigen. Doch über das Geschäftsgebaren des Mannes kursieren düstere Geschichten. Zudem soll er schon in den letzten Jahren hinter illegalen Parteispenden an die AfD gesteckt haben. Zu dem aktuellen Fall hat sich der Milliardär bislang nicht geäußert.
Henning Conle wurde 1944 in Duisburg geboren. Er ist der Sohn des Architekten und SPD-Ratsherrn Heinrich August Conle, der gemeinsam mit seinem Bruder ab den 1950er-Jahren 18.000 Sozialwohnungen in Duisburg und Mülheim an der Ruhr errichtete.
Henning Conle stieg selbst in das Geschäft mit Immobilien ein und erarbeitete sich dabei einen schlechten Ruf. Im Jahr 1998 berichtete das "Hamburger Abendblatt", dass Conle in Hamburg 2.500 Altbauwohnungen besitze, die er teilweise verkommen lasse. "So wenig über die Person Henning Conle bekannt ist, so viel wurde aber über seinen rüden Umgang mit Mietern publik", schrieb einst die "Süddeutsche Zeitung" über ihn. Dabei sei er zur Hassfigur vieler Mietervereine geworden.
In London soll Conle sein Immobilienportfolio umfangreich erweitert haben. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, erwarb Conle und seine Familie über die Liechtensteiner Gesellschaft Sirosa Liberty Limited Immobilien im Wert von zwei Milliarden Pfund. Der 81-Jährige lebt heute in der Schweiz. Sein Vermögen wurde im Jahr 2015 auf 1,25 Milliarden Schweizer Franken geschätzt.
Finanzier der AfD
Laut Untersuchungen der Verwaltung des Deutschen Bundestages ist Conle mehrfach als verdeckter Finanzier der AfD in Erscheinung getreten. So wurde 2019 bekannt, dass der Milliardär wiederholt illegale Parteispenden über schweizerische und niederländische Strohleute abgewickelt hatte. Darunter eine Spende von insgesamt 130.000 Euro für den Bundestagswahlkampf von Alice Weidel.
Im März 2021 berichtete die ZDF-Sendung "Frontal21", dass Conle in persönlichen Treffen unter anderem mit der damaligen AfD-Bundessprecherin Frauke Petry wiederholt anonyme Spenden zugunsten der AfD angeboten hatte. Auch Jörg Meuthen, der seine Kontakte zu Conle anders als Petry nicht einräumte, soll nach deren Angaben bei einem Treffen im Dezember 2015 in der Nähe von Zürich anwesend gewesen sein.
Der Linken-Spitzenkandidat Jan van Aken kritisierte die mutmaßliche Rolle Conles scharf. "Der Immobilien-Milliardär Henning Conle scheint der deutsche Elon Musk werden zu wollen", sagte van Aken t-online. "Wenn sich die Recherchen bestätigen, bezahlt Conle mindestens zum zweiten Mal Wahlkämpfe der AfD. Sicher freut er sich schon auf die Abschaffung der Mietpreisbremse, die die AfD in Aussicht stellt."
- taz.de: Der große AfD-Finanzier?
- spiegel.de: Conle & Co.
- süddeutsche.de: Londoner Luxus statt Duisburger Sozialbau