"Könnte auch ich sein" Söder ist bereit zur Kanzlerkandidatur
Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Während die CDU sich bisher nicht äußert, bekräftigt CSU-Chef Markus Söder seine Bereitschaft.
Markus Söder steht für eine Kanzlerkandidatur im Bundestagswahlkampf grundsätzlich zur Verfügung. Im ZDF erklärte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende auf die Frage, ob er Ansprüche anmelde: "Ich habe nur erklärt, dass einer von beiden infrage kommt. Das wäre möglicherweise, könnte auch ich sein, aber eben auch Friedrich Merz, der es natürlich genauso kann", sagt Söder. Er räumte ein, dass die CDU die "entscheidende Rolle" bei der Frage habe, sagte er dem Sender.
Sein Ziel sei es, die Ampel abzulösen, "unabhängig von Eitelkeiten und Egos". Doch ganz auf Merz als Spitzenkandidaten wolle sich Söder nicht festlegen. "Das wird uns gelingen, mit Friedrich Merz und mir, das wird super klappen, so oder so", stellte er klar und verwies, dass man noch in der Entscheidungsphase sei. "So absurd ist die Idee auch nicht, dass man überlegen könnte, dass wir mehrere gute Kandidaten haben", sagte der CSU-Chef.
"Nicht drücken, Verantwortung zu übernehmen"
Man habe zwei oder gar drei "sehr gute Kandidaten", er sei überzeugt, dass man am Ende eine gute Lösung finde. Die Ablösung der Ampelkoalition sei das gemeinsame Ziel. "Das steht an oberster Stelle und da bin ich bereit dazu, ob als Ministerpräsident oder Kanzlerkandidat, eins von beiden. Am Ende werden wir das geschlossen und gut miteinander machen", sagte er im "heute"-Journal.
Am Montag hatte Söder bereits beim Gillamoos-Frühschoppen im bayerischen Städtchen Abensberg erklärt, für einen Wechsel nach Berlin bereit zu sein. "Für mich ist Ministerpräsident das schönste Amt. Aber ich würde mich nicht drücken, Verantwortung für unser Land zu übernehmen", sagt Söder.
Umfrage sieht Söder vor Merz
Kurz vor der anstehenden Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union befeuert eine Umfrage das Rennen der Anwärter. Nach dem ARD-"Deutschlandtrend" halten die Wahlberechtigten Söder noch am ehesten für geeignet für eine Kandidatur. Auch unter den Unionsanhängern liegt Söder vor CDU-Chef Merz und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
Bei den 1.309 befragten Wahlberechtigten insgesamt überwiegt allerdings bezüglich aller drei Anwärter die Skepsis. Ein guter Kanzlerkandidat für die Union zu sein, trauen Söder 41 Prozent zu, 3 Prozentpunkte mehr als im August (Nein: 48 Prozent), wie Infratest-dimap für die ARD ermittelte. Wüst trauen es 33 Prozent zu (minus drei Punkte; Nein: 35, Rest unsicher). Bei Merz sind es nur 23 Prozent (minus vier; Nein: 63).
Erinnerungen werden wach an den vergangenen Bundestagswahlkampf, bei dem Söder gegen Armin Laschet das Nachsehen hatte und fortwährend gegen den CDU-Mann stichelte. Das soll nicht mehr vorkommen. Der CSU-Chef kündigte an, dass ein Hauen und Stechen innerhalb der Union – wie 2021 in seiner Auseinandersetzung mit Armin Laschet – diesmal beim Duell mit CDU-Chef Friedrich Merz nicht infrage komme. "Damals war es schlicht und einfach der falsche Kandidat", sagt Söder.
CDU-Chef Merz hält sich weiterhin bedeckt. In einer Pressekonferenz zum Wahlausgang in beiden Ländern verwies er auf die mit CSU-Chef Markus Söder getroffene Vereinbarung über den Zeitpunkt der Entscheidung: "Wir haben immer gesagt 'im Spätsommer'. Der Spätsommer hat gerade angefangen, aber der ist noch nicht zu Ende".
- zdf.de: "Söder: "Migration wächst uns über den Kopf"
- Nachrichtenagentur dpa