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Mikrofon-Panne: AfD-Politiker "hofft" auf "dramatischen" Winter


Sonst "geht es so weiter wie bisher"
Mikrofon-Panne: AfD-Politiker hofft auf "dramatischen" Winter

Von t-online
Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
AfD-Abgeordneter Harald Weyel wurde bei einem "Hotmic" ertappt.Vergrößern des Bildes
Das ging daneben: AfD-Abgeordneter Harald Weyel wurde bei einem "Hotmic" ertappt. (Quelle: Screenshot/Youtube/AfD-Fraktion)
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Vor laufender Kamera verplappert sich ein AfD-Abgeordneter und sagt, was er sich insgeheim wünscht. Es passt nicht ganz zu den offiziellen AfD-Positionen.

Es sind die Augenblicke, die jeder Politiker fürchtet und sich jeder Bürger insgeheim wünscht, der sich mehr Ehrlichkeit in der Politik erhofft: Momente der Wahrheit, in denen Volksvertreter frei reden, weil sie sich unbeobachtet fühlen.

Nun ist es dem AfD-Bundestagsabgeordneten und Sprecher für Europapolitik, Harald Weyel, passiert: Bei einer Veranstaltung der AfD-Fraktion am Dienstag zur Energiepolitik sinnierte der Politiker vor laufender Kamera mit Parteikollegen über die drohende Gaskrise. Auf den Hinweis des AfD-Abgeordneten Rainer Kraft, im Winter werde es "so dramatisch", antwortete Weyel: "Man muss sagen hoffentlich, oder? Wenn's nicht dramatisch genug wird, dann geht es so weiter wie bisher."

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Die Veranstaltung wurde live unter anderem auf YouTube und TikTok gestreamt. Was Weyel offenbar nicht ahnte: Obwohl der öffentliche Teil des Treffens offenbar schon zu Ende war, lief der TikTok-Stream weiter – mit angeschalteten Mikrofonen. Der CDU-Abgeordnete Johannes Steiniger twitterte einen Auszug des Streams, in dem der Plausch zu sehen und zu hören ist.

Weyels heimliche Hoffnung auf eine sich verschärfende Gaskrise läuft zumindest den öffentlichen Verlautbarungen seiner Partei zuwider. Die AfD gibt nach außen hin vor, sich gerade für diejenigen Bürger einzusetzen, die von der Gaskrise besonders betroffen sind. Die Rechten fordern ein Ende der Russland-Sanktionen, mit dem Argument, darunter würden angeblich vor allem deutsche Interessen leiden.

"Die AfD zeigt wieder ihr unpatriotisches Gesicht"

Weyels Aussagen stehen zur angeblichen Sorge der AfD um arme Deutsche quer. Angesichts der vielen Deutschen, die ihre Gasrechnung vielleicht bald nicht mehr bezahlen können oder in ihren Wohnungen frieren müssen, ist Weyels Fiebertraum vom deutschen Winterdrama nicht nur zynisch. Der AfD-Politiker scheint damit auch seinen politischen Gegnern recht zu geben, die der AfD regelmäßig vorhalten, sich gar nicht wirklich für die Lage der Menschen zu interessieren, sondern bloß für die Performance der eigenen Partei.

So warf etwa der CDU-Politiker Steiniger der AfD vor, sie zeige "wieder ihr unpatriotisches Gesicht. Eigentlich hassen AfD'ler Deutschland." FDP-Justizminister Marco Buschmann nannte Weyels Äußerungen "beschämend".

Auf eine Anfrage von t-online erklärte Weyel, er habe seiner Befürchtung Ausdruck geben wollen, dass nur eine Zuspitzung der sich abzeichnenden Krise dazu führen werde, dass die politisch Verantwortlichen endlich die notwendigen Maßnahmen ergriffen. "Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich mir eine Verschärfung der Krise wünsche."

Auf der AfD-Veranstaltung am Dienstag gab immerhin sein Parteikollege Kraft ein sanftes Kontra: "Harald, das ist jetzt sehr unschön." Und der AfD-Abgeordnete Waniczek kam zu einem eigenen Schluss: "Aber wenn es nicht dramatisch wird, dann ist eh okay. Dann braucht's die AfD offensichtlich nicht."

Verwendete Quellen
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