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Bericht: Deutsche Luftwaffe trainiert offenbar heimlich den Atomkrieg


Bericht über geheime Übung
Deutsche Luftwaffe trainiert offenbar den Atomkrieg

Von dpa
Aktualisiert am 13.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Eurojetfighter der deutschen Luftwaffe in Estland: Derzeit trainiert die Luftwaffe offenbar für den Ernstfall Atomkrieg.Vergrößern des Bildes
Ein Eurojetfighter der deutschen Luftwaffe in Estland: Derzeit trainiert die Luftwaffe offenbar für den Ernstfall Atomkrieg. (Quelle: Sabine Siebold/Reuters-bilder)
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Die geheime Bündnisübung "Steadfast Noon" soll diese Woche begonnen haben: Militärexperten zufolge übt die Luftwaffe unter anderem den sicheren Transport von Atomwaffen.

Die deutsche Luftwaffe trainiert mit Nato-Partnern offenbar die Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Nach Informationen der Deutschen Presse- Agentur (dpa) hat in dieser Woche eine geheime Bündnisübung mit dem Namen "Steadfast Noon" begonnen. Dabei wird dem Bericht zufolge unter anderem der Einsatz von Jagdbombern trainiert, die im Kriegsfall mit Nuklearwaffen bestückt werden könnten.

Ein Schauplatz der Übung ist in diesem Jahr laut dpa der Fliegerhorst Nörvenich in Nordrhein-Westfalen. Er gilt als möglicher Ausweichstandort für die taktischen US-Atomwaffen vom Typ B61, die nach offiziell unbestätigten Angaben im rheinland-pfälzischen Büchel lagern.

Übung "Resilient Guard" läuft gleichzeitig

In Büchel läuft derzeit gleichzeitig die Übung "Resilient Guard", bei der die Luftwaffe trainiert, den dortigen Fliegerhorst gegen einen möglichen Angriff zu verteidigen. Nach Angaben der Bundeswehr wird dazu unter anderem der Einsatz des Flugabwehrraketensystems Patriot in schwierigem Gelände geübt.

Die in Büchel stationierten B61 könnten im Rahmen der "nuklearen Teilhabe" in der Nato im Ernstfall auch von deutschen Tornados abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. Weitere US-Atomwaffen sollen in Italien, Belgien, der Türkei und den Niederlanden lagern. An der aktuellen Übung sind zum Beispiel auch niederländische, belgische und italienische Kampfflugzeuge beteiligt.

Die Bundeswehr teilte im Internet mit, dass die italienische Luftwaffe bis zum 15. Oktober mit zehn Luftfahrzeugen zu Gast in Nörvenich sei. Das Flugaufkommen am Fliegerhorst werde sich in dieser Zeit erhöhen, heißt es.

Militärexperten: Sicherer Transport von US-Atomwaffen wird geübt

Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden "Steadfast Noon"-Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei Übungsflügen wird dann allerdings ohne Bomben geflogen. Informationen zum Szenario der Übung gab es zunächst nicht.

Die Gefahr eines auch mit Atomwaffen geführten Krieges gilt derzeit als deutlich höher als in den vergangenen drei Jahrzehnten. Grund ist vor allem das Ende des INF-Vertrags, einem Vertrag zum Verzicht auf landgestützte atomwaffenfähige Mittelstreckensysteme. Die USA hatten das Abkommen im Sommer 2019 mit Rückendeckung der Nato-Partner aufgelöst, weil sie davon ausgehen, dass Russland es seit Jahren mit einem Mittelstreckensystem namens 9M729 verletzt.

Weiteres Abrüstungsabkommen läuft demnächst aus

Militärexperten rechnen damit, dass es nun zu einem neuen Rüstungswettlauf kommen könnte. Die USA arbeiten so bereits an einem neuen mobilen bodengestützten Mittelstreckensystem, das in Zeiten des INF-Vertrags illegal gewesen wäre. Es soll nach derzeitiger Planung ausschließlich konventionelle – das heißt nicht-atomare – Sprengköpfe transportieren. Ob es dabei bleibt, ist allerdings unklar.

Zudem könnte in Kürze auch das letzte große Abrüstungsabkommen zwischen Russland und den USA auslaufen. Der New-Start-Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen endet am 5. Februar 2021. Russland und die USA sprechen zwar über eine Verlängerung des Abkommens. Allerdings hat Moskau zuletzt wenig Hoffnung geäußert, dass mit Washington unter Präsident Donald Trump eine Einigung erzielt werden kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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