Angst vor Überforderung Wehrbeauftragter warnt vor Marine-Einsatz am Golf
Noch ist offen, ob die Bundeswehr Schiffe in die Straße von Hormus schicken will. Doch schon jetzt melden sich besorgte Stimmen zu Wort – denn der Einsatz könnte die deutsche Marine an ihre Grenzen bringen.
Angesichts der Diskussion über einen Marineeinsatz im Persischen Golf hat der Wehrbeauftragte des Bundestags vor einer Überforderung der deutschen Streitkräfte gewarnt. "Kleiner als jetzt war die Marine noch nie", sagte der SPD-Politiker Hans-Peter Bartels den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die deutsche Marine "hatte und sollte immer 15 Fregatten haben", sagte er. "Wir sind im Moment weit davon entfernt."
Bereits in der vergangenen Woche hatte Bartels darauf hingewiesen, dass von den 15 deutschen Fregatten sieben außer Dienst gestellt seien. Erst ein neues Schiff sei dafür erworben worden.
Auch die SPD-Verteidigungspolitikerin und Marineexpertin Siemtje Möller zeigte sich besorgt. "Gemessen an den Einsatzszenarien habe die Marine eine zu kleine Anzahl an Schiffen", sagte sie den Funke-Zeitungen. "Für die in die Jahre gekommenen Schiffe, die bald außer Dienst gestellt werden, brauchen wir schnellstmöglich Nachfolgelösungen." Insgesamt gebe es "bei der Verjüngung unserer Flotte einen Riesenbedarf", betonte sie.
Vor der Küste Irans spitzt sich der Konflikt zu
In der internationalen Politik wird derzeit über einen Marineeinsatz diskutiert, der die Handelsschifffahrt in der strategisch wichtigen Straße von Hormus vor Irans Küste schützen soll. Der Iran hatte dort zuletzt wiederholt Tanker festgesetzt.
Mitte Juli beschlagnahmten die Revolutionsgarden den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker "Riah". Wenig später setzten sie in der Straße von Hormus den britischen Tanker "Stena Impero" fest. Zudem wurden mehrere Tanker angegriffen, wofür die USA ebenfalls Teheran verantwortlich machten.
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Die Bundesregierung hält sich die Beteiligung an einem Marineeinsatz unter europäischer Führung offen. Für einen von den USA anvisierten Einsatz machte sie hingegen keine Zusagen.
- Nachrichtenagentur AFP