Wegen "Putsch"-Äußerung Bundeswehr zeigt kritischen Oberstleutnant an
Im Streit um die Führungskultur bei der Bundeswehr geht die Truppe gegen einen Oberstleutnant rechtlich vor. Dieser soll sich kritisch über Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen geäußert haben, berichtet "Spiegel Online".
Der Offizier vom "Zentrum für Geoinformationswesen" soll abfällig über die CDU-Politikerin gesprochen und dabei das Wort "putschen" verwendet haben. Die Bundeswehr hat laut "Spiegel Online" Anzeige wegen Anstiftung zu einer Straftat erstattet. Dem Oberstleutnant droht die Entlassung, im schlimmsten Fall sogar Haft.
„Ich habe es so satt, dass 200.000 Soldaten unter Generalverdacht gestellt werden – wegen zwei Verrückten", soll der Stabsoffizier dem Bericht von Bild.de zufolge am 12. Mai bei einem Lehrgang auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken gesagt haben.
Offizier gibt Kritik in Stellungnahme zu
Mit den „Verrückten“ meinte er offenbar den wegen Anschlagsplänen verhafteten Bundeswehr-Offizier Franco A., der sich als syrischer Flüchtling registrieren ließ. "Die Ministerin ist bei mir unten durch", fügte der Oberstleutnant hinzu. "Das muss man ansprechen oder putschen.“
In einer schriftlichen Stellungnahme räumte er ein, von der Leyen wegen ihrer Aussage über ein allgemeines "Haltungsproblem" in der Bundeswehr kritisiert zu haben. Die Formulierung "putschen" sei jedoch eine satirische Übertreibung gewesen. Nach der Äußerung hätte der ganze Saal gelacht.
In einer ursprünglichen Version des Artikels hatten wir unter Berufung auf "Bild" berichtet, dass das Verteidigungsministerium Anzeige gegen den Oberstleutnant erstattet hat. Das ist nicht korrekt.