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Bundeswehr: Neues Gehäuse für das alte MG3 mit Mängeln


Nächste Pannenmeldung aus der Truppe
Neues Gehäuse für altes MG fällt durch Qualitätskontrolle

Von t-online
05.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Die Pannenserie bei der Bundeswehr reist nicht ab. Nun erweisen sich auch die Maschinengewehre als nicht einsatztauglich.Vergrößern des Bildes
Soldaten (hier Mitglieder des Feldwebel- und Unteroffiziersanwärter-Bataillon 1 in der Karl-Günther-Kaserne in Sondershausen in Thüringen) trainieren mit dem MG3 während einer Drillausbildung. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Pannenserie bei der Bundeswehr reißt nicht ab. Nachdem bekannt geworden ist, dass weder die Hubschrauber- noch die Transallflotte einsatzbereit sind, und auch der Eurofighter durch alle Qualitätskontrollen gefallen ist, erweisen sich auch die Maschinengewehre als nicht einsatztauglich. Die in Pakistan gefertigten Ersatzteile für die total überalterten MG3 sind nicht brauchbar. Das berichtet der "Spiegel" in seiner morgen erscheinenden Ausgabe.

Das Maschinengewehr MG3 des Heeres wurde bereits vor knapp 50 Jahren entwickelt.

Verzögerungen beim Nachfolgemodell

Weil sich die Beschaffung eines Nachfolgemodells verzögert, so schreibt der "Spiegel", sollten für die alten Waffen 3000 neue Gehäuse besorgt werden. Den Zuschlag mit einem Auftragsvolumen von 4,28 Millionen Euro habe 2012 die Krefelder Waffenfirma Schmeisser erhalten.

Das Unternehmen habe die pakistanische Rüstungsfirma Pakistan Ordnance Factory, die das MG3 in Lizenz gebaut hat, mit der Fertigung der Teile beauftragt. Im April 2012 hätten die Pakistaner die erste Lieferung neuer MG3-Gehäuse nach Deutschland geschickt.

Waffenfirma verzichtet auf Güteprüfung

Doch die Qualität der Teile ließ offenbar derart zu wünschen übrig, dass Schmeisser sie der Bundeswehr nicht mal zur Güteprüfung vorlegte. Mehrmals hätten die Krefelder ihre Qualitätsmanager nach Pakistan geschickt, doch es habe immer wieder Rückschläge gegeben.

Laut Bundeswehr sei, so der "Spiegel", die Beschaffung bis heute nicht abgeschlossen. Der Auftrag sei eineinhalb Jahre in Verzug. Die Firma Schmeisser wolle sich dem Nachrichtenmagazin zufolge zu dem Vorgang nicht äußern.

Eine Pannenmeldung jagt die nächte

Dabei handelt es sich um den jüngsten Fall einer ganzen Reihe an Hiobsbotschaften aus dem Verteidigungsministerium und der Truppe. Ende September war durch einen "Spiegel"-Bericht bekannt geworden, dass die deutsche Marine über kaum mehr einsatzfähige Hubschrauber verfügt und die halbe Hubschrauberflotte der Marine vorübergehend lahmgelegt ist.

Kurz danach folgte die nächste Pannenmeldung: Laut einem Bericht der "Welt", die sich auf einen internen Bundeswehrbericht bezieht, muss über die Hälfte der Transportflugzeuge vom Typ Transall C160 wegen technischer Probleme am Boden bleiben. 32 der 57 Transportflugzeuge seien gar nicht und drei nur bedingt einsatzfähig.

Schließlich mussten die Verantwortlichen einräumen, dass an den "Eurofighter"-Kampfjets bei Qualitätskontrollen am hinteren Rumpf "Herstellungsfehler an einer großen Anzahl von Bohrungen" festgestellt wurden. Der Hersteller halbierte sodann die freigegebene Lebensdauer von 3000 auf 1500 Flugstunden, die Rede war von einem "zusätzlichen Sicherheitsfaktor".

Mangelnde Einsatzfähigkeit der Truppe

Wegen der gravierenden Ausrüstungsmängel könne die Bundeswehr Experten zufolge derzeit nicht allen Bündnisverpflichtungen gegenüber der Nato nachkommen. "Bei den fliegenden Systemen liegen wir im Augenblick unter den vor einem Jahr gemeldeten Zielzahlen, was wir binnen 180 Tagen der Nato im Alarmfall zur Verfügung stellen wollen", hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gegenüber der "Bild am Sonntag" zugeben müssen.

Drastischer brachte es der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, auf den Punkt: Angesichts der jüngsten Pannen sieht er die Truppe nicht mehr in vollem Umfang einsatzfähig. Deutschland verfüge nicht mehr über das gesamte Spektrum aller Fähigkeiten, die für die Bündnisverteidigung benötigt würden, hatte Kujat der "Passauer Neuen Presse" gesagt. Als Grund nannte der Ex-General, dass die Bundeswehr über Jahre kaputtgespart worden sei.

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