9-Euro-Ticket spaltet "Nicht einmal für umsonst würde ich einsteigen"
Das 9-Euro-Ticket wird stark nachgefragt. Doch während die einen es gerne annehmen, hat es für die anderen keinen Nutzen. t-online-Leser diskutieren die als Entlastung geplante Verkehrsmaßnahme.
Der Juni beginnt zwar erst Mitte der kommenden Woche, doch das 9-Euro-Ticket, das seit Montag bundesweit verfügbar ist, ist schon jetzt beliebt. Hunderttausende greifen zu, um die vergünstigten Scheine für die anstehenden Sommermonate zu bekommen.
Auch innerhalb der t-online-Leserschaft gibt es viele, die sich für Juni das 9-Euro-Ticket schon geholt haben oder noch holen werden und für die sich die günstige Alternative zu Auto, Rad und Fußmarsch lohnt. Manche hingegen können ihr nichts abgewinnen.
"Schon nach einer Fahrt amortisiert sich das"
t-online-Leserin Silke Burkhardt berichtet, dass sie für ein Einzelticket in Hamburg nicht wesentlich weniger zahlt als das 9-Euro-Ticket für einen ganzen Monat kostet. "Schon nach einer Fahrt amortisiert sich das", stellt sie fest und nimmt das Angebot gerne an, das Teil des zweiten Entlastungspakets der Bundesregierung ist.
t-online-Leser Mudi hingegen schreibt: "Nicht einmal für umsonst würde ich in diese vollen Bahnen einsteigen." Und t-online-Leser Manfred denkt ebenfalls nicht daran umzusteigen, im Gegenteil: "Schön, wenn alle Bahn fahren – dann habe ich freie Straßen", äußert er sich süffisant.
Einen zu starken Andrang befürchtet auch t-online-Leser David Jurc. Außerdem glaubt er nicht, dass die weiten Reisen, die nun quer durch die Nation möglich sind und von vielen Seiten angepriesen werden, tatsächlich jemand antritt. "Wer sitzt denn freiwillig in überfüllten Zügen auf dem Boden und reist 15 Stunden lang durch gesamt Deutschland?", fragt er rhetorisch.
"Lieber eine Luftpumpe für sein Fahrrad kaufen"
Eine t-online-Leserin teilt uns mit, dass das 9-Euro-Ticket für sie eine tolle Möglichkeit bietet, ihre Eltern zu besuchen. "Normalerweise kostet mich das um die 120 Euro hin und zurück", erzählt sie – ein Betrag, der ihr sonst wehtut. "Ich hatte zwar zunächst Bedenken wegen der Fahrzeit, aber trotz Regionalverkehr mit Umstieg ist die Verbindung doch nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte."
"Ich freue mich für die Großstädter", erzählt t-online-Leser Ralf von der Brelie. Ob seine Freude für Berliner, Hamburger und Co. aufrichtig ist, kann bezweifelt werden, denn er bemängelt vor allem die schlechte Verkehrsanbindung ländlicher Regionen: "Auf dem Land sollte man sich für die neun Euro lieber eine Luftpumpe für sein Fahrrad kaufen, damit man überhaupt irgendwo hinkommt."
"Der Staat vergisst Studenten mal wieder"
Auch für angehende Hochschulabsolventen hat das 9-EuroTicket einen Haken, wie ein studentischer t-online-Leser berichtet. "Es lohnt sich leider nicht für Studenten, die schon vor langem viel Geld für das aktuelle Semesterticket ausgeben mussten. Der Staat vergisst Studenten mal wieder und bietet keine Lösung an", beschwert er sich. "Von vielen Unis hört man auch nicht, wie das Problem gelöst werden kann. Der Differenzbetrag wird Studenten nicht erstattet, denn das Semesterticket ist ja keine Jahreskarte, in deren Fall der Verkehrsverein einfach weniger vom Konto abbucht."
t-online-Leser Klaus Wendland freut sich über die enorme Kostenersparnis und hofft, dass es auch über den August hinaus verlängert wird: "Das Monatsticket sollte immer für neun Euro zu haben sein. Dann werden mehr das Auto stehen lassen."
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