Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Leser über Steinmeier-Wahl "Bundespräsidenten sind und waren Phrasenschwinger"
Frank-Walter Steinmeier bleibt für weitere fünf Jahre Bundespräsident. Bei der Wahl in der
Inhaltsverzeichnis
- "Seine Klarheit wünsche ich mir auch von anderen Politikern"
- "Bundespräsidenten sind und waren Phrasenschwinger"
- "Ein Staatsoberhaupt, wie es sein sollte"
- "Er sollte nicht nur die Belange seiner Partei bestärken"
- "Steinmeier hat sehr wichtige Impulse ins Volk gesandt"
- "Völlig aus der Zeit gefallen"
- "Für die Zukunft wünsche ich mir eine jüngere Vertreterin"
"Der Bundespräsident ist die personifizierte Staatsrepräsentation der Bundesrepublik Deutschland. Im Äußeren wie im Inneren", betont Knut Bergmann, ehemaliger Grundsatzreferent im Bundespräsidialamt und Redenschreiber des Bundespräsidenten im t-online-Interview. Der Politikwissenschaftler hält das Amt weiterhin für wichtig.
Dem stimmt jedoch längst nicht jeder zu. Viele t-online-Leser, die auf unseren Leseraufruf reagierten, betrachten einen Bundespräsidenten für die Bundesrepublik als unwichtig, wenn nicht sogar überflüssig. Die Person Frank-Walter Steinmeier wurde von t-online-Lesern ebenfalls bewertet – teilweise negativ, vielfach aber auch positiv.
"Seine Klarheit wünsche ich mir auch von anderen Politikern"
t-online-Leserin Christiane Frees-Tillil schreibt: "Frank-Walter Steinmeier ist ein Bundespräsident, für den ich sehr dankbar bin. Er findet sowohl nach außen als auch in innerdeutschen Krisen die passenden Worte. Manchmal diplomatisch, um niemanden auszugrenzen, manchmal sehr klar in der Formulierung der Grenzen.
In allem wird Steinmeiers Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetz deutlich. Seine Klarheit wünsche ich mir auch von anderen Politikern."
"Bundespräsidenten sind und waren Phrasenschwinger"
t-online-Leser Frank Strauch meint: "Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich die Person des Bundespräsidenten noch nie wirklich wahrgenommen. Für mich sind und waren Bundespräsidenten Phrasenschwinger, wie viele andere Politiker auch. Auch bei der Spaltung der Gesellschaft in den vergangenen zwei Jahren hat der Kollege Steinmeier aus meiner Sicht komplett versagt."
Wenn es nach Frank Strauch ginge, würde er das Amt und seinen anhängenden Apparat abschaffen. "Ratifizierung von Gesetzen etc. kann man durchaus dem Bundestagspräsidenten in Verantwortung übergeben", findet er.
"Ein Staatsoberhaupt, wie es sein sollte"
t-online-Leser Willibert Schnitzler hat eine deutlich positivere Haltung zu Steinmeier. "Meine Hochachtung – ein Staatsoberhaupt, wie es sein sollte: ruhig und ausgeglichen, vermittelnd, immer freundlich, aber doch voller Konsequenz. Viele 'Schreihälse' und Stänkerer im Bundestag sollten sich daran ein Beispiel nehmen."
"Er sollte nicht nur die Belange seiner Partei bestärken"
t-online-Leser Klaus Stache war gegen eine Wiederwahl, wie er uns verrät: "Herr Steinmeier sollte erst einmal selbstkritisch über seine Amtszeit nachdenken. Er gehört auch zu der Art von Politikern, die 'Demokratie' nur noch als Wort kennen, aber nicht dessen Bedeutung.
Er sollte auch auf die Belange der Bevölkerung reagieren und nicht nur die seiner Partei bestärken. Als Bundespräsident muss man seine Tätigkeit unparteiisch und zum Wohle des Volkes verrichten. Die Besetzung dieses Amtes müsste von der Bevölkerung gewählt werden und nicht von den Parteien."
"Steinmeier hat sehr wichtige Impulse ins Volk gesandt"
t-online-Leser Jürgen begrüßt die erneute Wahl des 66-Jährigen. "Herr Steinmeier hat in der vergangenen Legislatur seine Aufgabe als Bundespräsident gut gemacht und sehr wichtige Impulse ins Volk gesandt", meint er, wendet aber grundsätzlich ein:
"Ich bin schon seit längerer Zeit der Meinung, dass ein zukünftiger Bundespräsident direkt vom 'ganzen Volk' gewählt werden sollte. Parteitaktik muss endlich dabei außen vor bleiben. Auch fände ich es besser, wenn zukünftige Bewerber nicht aus den Reihen ehemaliger exponierter Politiker kommen würden, sondern hoch anerkannte und verdienstvolle Bürger der Zivilgesellschaft wären.
Auf Steinmeier lastet aus der Bundeskanzler-Schröder-Ära immer noch ein schaler Beigeschmack als Kanzleramtsminister und eben Initiator beziehungsweise Durchsetzer der Hartz-IV-Reformen, die die 'Kleinen' in unserer Gesellschaft noch kleiner machten und sogar auch in den Ruin trieben. Ein derartiger Makel sollte nicht an einem Bundespräsidenten hängen!"
"Völlig aus der Zeit gefallen"
Ebenso wie Frank Strauch spricht sich t-online-Leser Rolf Theiß für eine Abschaffung des Amtes des Bundespräsidenten aus. "Es ist völlig aus der Zeit gefallen. Den Ministern ihre Ernennungs- und Entlassungsurkunden zu übergeben, dafür reicht auch der Bundestagspräsident. Der ganze Hofstaat im Hotel Bellevue kostet den Steuerzahler Unmengen an Geld und bringt unserem Land nichts. Rein aus Gründen der Repräsentanz halten sich andere Länder ihre Königshäuser und wir das Bundespräsidialamt. Das halte ich für überflüssig.
In einer Zeit, in der die Bürger dauerhaft mit mehr als erheblichen Steuern, Gebühren und Abgaben belastet werden, sind die Kosten für einen Bundespräsidenten und seinen Beamtenapparat durch nichts mehr zu rechtfertigen. Von den Folgekosten wie überhöhter Beamtenversorgung will ich gar nicht erst reden."
"Für die Zukunft wünsche ich mir eine jüngere Vertreterin"
t-online-Leserin Jeannine Mackenthun hält viel vom wiedergewählten Bundespräsidenten, übt aber auch Kritik, was seine Präsenz in der Pandemie anbelangt. "Herr Steinmeier hat in seiner Amtszeit verlässlich, gut und souverän gearbeitet, aber sich viel zu spät in die Corona-Debatte eingebracht. Es wären statt nur mahnender Worte auch mal tröstende, aufmunternde Worte sinnvoll gewesen.
Für die Zukunft wünsche ich mir eine jüngere Vertreterin für unser Land mit einer klaren, offenen Ansprache, ohne pastoralen Anstrich. Frau Baerbock ist da ein gutes Beispiel."
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