Kampf gegen Gender Pay Gap So wollen die Grünen die Lohnlücke schließen
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frauen verdienen noch immer deutlich weniger als Männer – auch bei gleicher Arbeit. Die Grünen wollen das dringend ändern. Und wollen dafür die Unternehmen in die Pflicht nehmen.
Die Grünen wollen die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen mithilfe einer verpflichtenden Offenlegung schließen. "Unternehmen sollten verpflichtend über die Bezahlung von Frauen und Männern und ihre Maßnahmen zum Schließen des eigenen Pay Gaps berichten", sagte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt t-online anlässlich des "Equal Pay Days" am Mittwoch. "Mit einer solchen Offenlegung könnten die geschlechtergerechte Bezahlung endlich flächendeckend überprüft und Lücken dann auch geschlossen werden."
Die Einkommenslücke zwischen Mann und Frau sank laut Statistischem Bundesamt zwar 2020 im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt. Doch Frauen verdienten im Schnitt mit 18,62 Euro brutto pro Stunde immer noch 4,16 Euro weniger als Männer.
"Es braucht einen politischen Neustart"
"Um den Gender Pay Gap in Deutschland zu schließen, braucht es einen politischen Neustart", forderte Göring-Eckardt. "Die bisherigen Regeln in Deutschland haben kaum etwas gebracht, weil Lohntransparenz mühsam individuell erkämpft werden muss. Wir müssen den Spieß umdrehen. Das Thema braucht maximale Aufmerksamkeit."
Wichtig sei, "dass sich nicht nur Großkonzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen, wo im Schnitt die meisten weiblichen Beschäftigten arbeiten, jetzt auf den Weg machen", forderte Göring-Eckardt. Geschlechtergerechte Bezahlung müsse für Unternehmen zum Aushängeschild werden, um die motiviertesten und qualifiziertesten Beschäftigten zu gewinnen und auch zu behalten.
"Dass der mit Abstand größte Arbeitsmarkt im noch dazu wirtschaftsstärksten Land Europas beim Gender Pay Gap auf dem drittletzten Platz liegt, ist nicht nur peinlich, sondern schlichtweg inakzeptabel", kritisierte die Grünen-Fraktionschefin. "Es schadet den Unternehmen."
Laut Statistischem Bundesamt hat ein Großteil (71 Prozent) des Verdienstunterschieds zwischen Männern und Frauen strukturelle Gründe – etwa, weil Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen tätig sind und seltener in Führungspositionen kommen. Zudem arbeiten sie häufiger in Teilzeit und Minijobs. Doch selbst bei gleicher Tätigkeit und vergleichbarer Qualifikation bekommen Frauen Daten aus 2018 zufolge noch 6 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa