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Corona-Impfstoff in Sicht: NRW-Gesundheitsminister Laumann erklärt Vorgehen


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NRW-Gesundheitsminister Laumann
"Wir wissen nicht, ob Menschen, die geimpft sind, die Krankheit weiter verbreiten können"

InterviewVon Tim Kummert

Aktualisiert am 16.12.2020Lesedauer: 3 Min.
"Der Impfstoff ist der größte Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie, den wir aktuell in unseren Händen halten": NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.Vergrößern des Bildes
"Der Impfstoff ist der größte Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie, den wir aktuell in unseren Händen halten": NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein zugelassener Impfstoff gegen das Coronavirus ist in Sicht. Besonders freut sich Karl-Josef Laumann darüber: Der NRW-Gesundheitsminister erklärt das Vorgehen in seinem Bundesland.

Die Bundesländer übernehmen die Verteilung des Corona-Impfstoffs: Wie handhabt es das bevölkerungsreichste Bundesland, Nordrhein-Westfalen? Ein Gespräch mit dem dortigen Gesundheitsminister.

t-online: Herr Laumann, womit beschäftigen Sie sich im Moment mehr: Mit der akuten Eindämmung der Pandemie oder der Organisation für die Verteilung des Impfstoffs?

Das ändert sich praktisch jeden Tag, je nachdem, wo gerade mehr zu tun ist. Aber trotz der aktuell wieder enorm gestiegenen Zahlen bin ich sehr froh, dass es Licht gibt am Ende dieses dunklen und langen Tunnels der Pandemie.

Sie klingen ja optimistisch.

Vorsichtig optimistisch, ja. Denn wir wissen aktuell noch nicht, ob Menschen, die geimpft sind, die Krankheit nicht trotzdem weiter verbreiten können, sprich: bei ihnen zwar nicht die Krankheit ausbricht, sie aber noch infektiös für andere sind. Trotzdem ist der Impfstoff der größte Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie, den wir aktuell in unseren Händen halten.

Welche Rolle haben die Bundesländer bei der Verteilung des Impfstoffs?

Der Großteil der Organisation fällt uns zu. Und das ist ausgesprochen zeitaufwendig – die Aufgabe des Bundes liegt darin, den Impfstoff zu besorgen und uns eine bestimmte Zahl von Impfdosen zuzuteilen.

Sie übernehmen also eigenständig die Verteilung?

Ja, die Verteilung innerhalb des Landes übernehmen wir.

Wie sieht das konkret in Nordrhein-Westfalen aus?

Sie müssen sich das so vorstellen, dass in jeder Kommune ein Impfzentrum eingerichtet wird, das als Zentrale vor Ort die Verteilung des Stoffs regelt. Im Zentrum befinden sich dann mehrere Impfstraßen, die dort von den Bürgermeistern und Landräten organisiert werden. Pro 70.000 Einwohner soll es in NRW eine Impfstraße geben, wo man quasi als Einbahnstraße verschiedene Stationen absolviert: im Wesentlichen die Registrierung, ein Gespräch mit einem Arzt und schließlich die Impfung.

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Wer wird bei Ihnen im Land zuerst geimpft?

Da richten wir uns ganz nach dem Empfehlungen der Stiko, aber natürlich sind die Pflegekräfte und ältere Menschen wahrscheinlich als erste dran und bekommen die Impfdosen direkt.

Wann werden die Impfungen in NRW beginnen?

Ich spekuliere nicht über einen Zeitpunkt. Die Verantwortung für die Zulassung liegt bei der Ema. Klar ist, wenn der zugelassene Impfstoff in NRW ankommt, werden wir ihn schnellstmöglich verimpfen.

Jens Spahn sagte kürzlich im t-online-Interview, dass man eine bis zwei Million Menschen ab Januar impfen könnte.

Wenn das so kommt, können wir, glaube ich, ganz zufrieden sein. Ich stelle mein Bundesland so auf, dass wir mit den Impfungen anfangen können, sobald der Impfstoff da ist. Im Übrigen finde ich es genau richtig, dass die Zulassung des Impfstoffs nicht von der Politik beeinflusst wird.

Warum?

Für eine hohe Akzeptanz der Impfung muss die Zulassung von einer unabhängigen, wissenschaftlichen Stelle erfolgen – und nicht auf Druck von Politikern hin. Sonst würden wahrscheinlich viele vermuten, dass da etwas nicht mit rechten Dingen gelaufen ist.

Trotzdem sehen viele Bürger die Impfung noch kritisch und haben Bedenken. Wie begegnen Sie dem?

Jeder muss diese Entscheidung selbst treffen. Und natürlich müssen wir die Menschen aufklären, das wird auch gut funktionieren. Es wird Kampagnen geben, und sobald die ersten Menschen weitgehend reibungslos geimpft werden, wird das vielleicht auch als gutes Beispiel dienen. Und Menschen mit Vorerkrankungen werden mit ihrem Arzt dann sprechen, um sich abzusichern.

Ist der Föderalismus in dieser Krise ein Vorteil?

Unterm Strich: ja. Andererseits ist es jetzt beim neuen Lockdown auch wichtig, dass nicht in einem Bundesland die Geschäfte offen haben, im anderen zu. Beim Impfen liegt der Vorteil aber auf der Hand: Jeder Landrat und jeder Oberbürgermeister hat die politische Verantwortung, dass sein Impfzentrum gut laufen wird. Jeder kann sein eigenes Zentrum im Blick behalten, der Fokus ist deutlich. Und das ist gut so.

Herr Laumann, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Karl-Josef Laumann in Düsseldorf
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